: Kühe in der Milchstraße
■ Eimsbüttel bietet demnächst einer künstlichen Rinderherde Unterschlupf
Am Rothenbaum sollen bald mehr als 50 Kühe aus Fiberglas grasen. Einem entsprechenden Plan der Verlagsgruppe Milchstraße hat jetzt der Kerngebietsausschuss Eimsbüttel zugestimmt. Milchstraßen-Chef Dirk Manthey hat sich die Idee der „Kuh-Parade“ in Chicago und New York abgeschaut.
Die Rinder sollen individuell künstlerisch gestaltetet werden. Geplant sind zum Beispiel eine Zebra-, eine Spiderman- und eine Politessen-Kuh. Sie werden Fassaden erklettern, Kopf an Schwanz eine Hängebrücke über der Milchstraße überqueren und aus einem virtuellen U-Bahnhof, der „Kuh-Bahnstation“ steigen.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Verlag zehnmal soviele künstliche Kühe in der ganzen Stadt aufstellen wollen. Die Kunst-Kommission lehnte das ab. Diesmal beschränkte der Verlag das Projekt auf den Bezirk Eimsbüttel. Der zuständige Kerngebietsausschuss sprach sich einstimmig dafür aus.
„Wir beurteilen alle Kuh-Skulpturen als Kunst-Objekte und nicht als Werbeträger“, sagte der Eimsbütteler Baudezernent Wolfgang Schmietendorf vor dem Ausschuss. Zwar ist eine schwarzbunte Kuh das Logo des Milchstraßen-Verlages. Dieser Zusammenhang sei jedoch zu vermittelt, als dass die Kühe als Werbung betrachtet werden könnten, so Schmietendorf. Die meisten Rinder könnten deshalb ohne förmliche Genehmigung aufgestellt werden.
Das Bezirksamt und der Verlag wollen jetzt einen Rahmenvertrag abschließen, in dem geregelt wird, wer sich um die Skulpturen kümmert und wie lange sie stehen bleiben sollen. Geplant ist zunächst ein Jahr. Im Frühjahr soll der Almauftrieb beginnen. Gernot Knödler
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