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Mit Marx telefoniert

Fischer sprach mit dem Polizisten, den er einst verdrosch, und kriegt von rechts und links eins drauf

BERLIN/HANNOVER dpa ■ Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat ein erstes Gespräch mit dem Expolizisten Rainer Marx geführt, den er bei einer gewalttätigen Demonstration in den 70er-Jahren niedergeschlagen haben soll. Es sei ein freundliches Gespräch gewesen, sagte ein Sprecher Fischers gestern.

Fischer und Marx hätten am Telefon hauptsächlich über die damalige Zeit und die Situation gesprochen, hieß es. Nun wollten sich die beiden demnächst persönlich treffen.

Unterdessen verschärft sich der Ton in der Debatte um die militante Vergangenheit des Außenministers weiter. Klaus Rainer Röhl, Exgatte der späteren RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, unterstellt Fischer und seinen Mitstreitern im Häuserkampf der 70er-Jahre in Frankfurt antisemitische Motive. Sie hätten damals durch Parolen unverblümt auf die jüdische Herkunft der gegnerischen Häuserspekulanten hingewiesen.

Zu Wort meldet sich auch Jutta Ditfurth, eine Parteikollegin Fischers, bevor sie die Grünen wegen deren „Realpolitik“ verließ. Sie warf dem Außenminister gestern vor, dieser habe damals immer an vorderster Stelle dabei sein wollen, ohne etwas zu riskieren. „Der Prügelschwabe Fischer ist sich selbst treu geblieben.“ Fischer sei Außenminister geworden, „weil er einen schlechten Charakter hat“.

Schließlich hat auch den grünen Umweltminister Jürgen Trittin die eigenen politische Vergangenheit wieder eingeholt. Die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag warf ihm gestern vor, wie Fischer Mitglied gewaltbereiter Gruppierungen gewesen zu sein. Davon habe er sich bis heute nicht distanziert.

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