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Ökozucht im Test

■ Neues Institut soll Möglichkeiten ökologischer Tierhaltung erforschen

Das Gut Trenthorst (Kreis Stormarn) könnte schon bald zum Mecka für Rinderzüchter aus ganz Deutschland werden, die aus Angst vor der Rinderseuche BSE nach neuen Wegen suchen. Auf dem Gut in der Nähe von Lübeck wurde kürzlich das Institut für ökologischen Landbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft eröffnet. Es soll die Chancen und Bedingungen der ökologischen Tierzucht und Tierhaltung erforschen.

Die Bundesforschungsanstalt ist eine Einrichtung des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Sie soll mit ihren Instituten die wissenschaftlichen Grundlagen für agrarpolitische Entscheidungen liefern. „Die Einrichtung ist keine Reaktion auf die aktuelle Entwicklung“, sagt Institutsleiter Gerold Rahman. Sie sei schon seit zwei Jahren geplant gewesen.

Das Institut kommt zur rechten Zeit, weil BSE die Probleme der nicht artgerechten Tierproduktion wieder in die Diskussion gebracht hat. Für den ökologischen Landbau sei das positiv, meint Rahmann, denn er vermeide diese Fehler. „Dem Konsumenten wird klar, dass Biolandbau nicht nur etwas für Idealisten ist“, so der Experte.

Rund 20 Millionen Mark stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium dem neuen Institut für Investitionen zur Verfügung. Auf dem rund 300 Hektar großen Gut sollen 100 Milchkühe, 40 Schweine, 250 Schafe und Ziegen gefährdeter Rassen gehalten werden. Erforscht werden soll unter anderem, wie sich die Haltungsbedingungen von Rindern, Schweinen und Schafen auf die Qualität von Fleisch und Milch auswirken.

Dabei soll auf Tierarzneien in der Mast ebenso verzichtet werden wie auf die künstliche Besamung bei der Zucht. Diese könnte ein Infektionsweg für BSE sein, vermutet Rahmann. Das werde derzeit untersucht. „Doch unabhängig davon“, so der Institutsdirektor, „ist künstliche Besamung bei Nutztieren nicht tiergerecht, deshalb sollte man im ökologischen Landbau darauf verzichten“. lno

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