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The Big Laskowski

■ Rick aus Casablanca statt Anton aus Tirol: Filmzitate beschallen anstelle von Musik Hallenfußball in Geesthacht

Im Hallenfußball droht hohe Verletzungsgefahr – bei Pauseneinlagen wie DJ Ötzi vor allem für die Ohren. Die Rettung naht aus der Provinz: In Geesthaacht beschallten Frank Laskowski, André Higgelke und Olaf Heppner ihr Publikum mit Film-Zitaten. Die taz unterhielt sich mit Laskowski über die Kombination von Kino und Kicken.

taz: Was liegt in den Geesthaachter Fußballkino-Charts ganz vorn?

Frank Laskowski: Am meisten haben wir aus Titanic gebracht. Wenn eine Mannschaft hoch verloren hat, passt zur Aufmunterung etwas wie: „Egal, was wir von jetzt an tun – die Titanic wird untergehen.“

Warum kommentieren Sie die Spiele mit Kino-Ausschnitten? Es gehört doch zur Zunftordnung der Hallensprecher, die Umwelt mit schlechter Musik zu quälen.

Wenn wir zu dritt Videos gucken, zitieren wir andauernd Homer Simpson. Da bot sich an, so etwas auch in der Halle zu machen. Wir spielen dort ja auch Musik, aber mit Wolfgang Petry wird die Halle halt zur Hölle. Zwischen den Spielen liefen dann unsere gut fünfzig Film-Zitate.

Können solche Innovationen den Hallenfußball noch retten?

Ich hoffe. Hallenfußball ist schnell und torreich, eigentlich eine hervorragende Sache. Außer für einen meiner Kollegen, der so läuft wie Forrest Gump – für den ist die begrenzte Halle natürlich nichts. Über meine Einspielung „Hallo, ich bin Forrest. Forrest Gump.“ regt er sich schon mal auf. Manchmal muss man aber auch Zeichen setzen. Ein Betreuer hat regelmäßig den Schiedsrichter bepöbelt. Dann drückt man halt auf den Film Taxi Driver und bekommt Robert de Niro zu hören: „Sprichst du mit mir? Du sprichst mit mir? Du Arschloch.“

Gibt es Planungen für 2002?

Wir werden das Ganze wohl noch etwas verfeinern. Vielleicht mit einigen bissigen Harald-Schmidt-Sprüchen. Fips Asmussen und Otto sind ja wohl nicht mehr so angebracht.

Interview: Folke Havekost und Tobias Zurawski

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