Jochen Vielhauer (53), Unternehmer aus Frankfurt am Main

„Es geschah nach einer Demo in den wilden Häuserkampftagen im Sommer 1973. An das genaue Datum kann ich mich nicht mehr erinnern. Damals wurde in Frankfurt ja fast täglich demonstriert. Ich war schon auf dem Weg nach Hause, als ich in der Goethestraße plötzlich fünf Bullen in Kampfmontur gegenüber stand. Fünf gegen einen: Das empfand ich als unfair. Nix wie weg also! Ich spurtete los. Einer von denen, so ein durchtrainierter Jungmann, rannte sofort im Schweinsgalopp hinter mir her und haute mir Sekunden später den langen Schlagstock zwischen die Schulterblätter. Das tat tierisch weh. Ich rannte weiter, die Angst im Nacken. Weil der Polizist noch seinen Schild schleppen musste, konnte ich mich dann vor weiteren Schlägen retten: in ein Kaufhaus auf der Zeil. Strafanzeige habe ich nicht erstattet, obwohl ich mich drei Tage lang nur eingeschränkt bewegen konnte. Eine Entschuldigung habe ich nie erwartet, denn das war in diesen Tagen doch normale Härte. Und bis heute ist ja auch keine bei mir eingegangen.“KPK; FOTO: R. RIETH