: Boulevard auf sündiger Meile
■ Neue Bäume, breitere Gehwege und öffentliche Toiletten: CDU und SPD in Mitte wollen die Reeperbahn verschönern
Die Reeperbahn soll schöner werden. Die große Koalition im Bezirk Mitte will Bezirksamtsleiter Rolf Miller (SPD) deshalb eine Ideenliste für Verbesserungen an die Hand geben. Bis zum 30. April, so ihr Antrag in der Bezirksversammlung heute abend, solle die Verwaltung ein „zeitgemäßes Konzept“ für die Renovierung der Meile vorlegen. Nach den Vorstellungen der Mehrheitsfraktionen soll der Boulevard-Charakter der Reeperbahn verstärkt werden, damit die 20 Millionen Besucher jährlich keinen schlechten Eindruck mit nach Hause nehmen.
Um mehr Platz für die Fußgänger-Massen zu schaffen, sollen die Neben-Fahrbahnen am Nobistor und vor der Davidstraße aufgehoben werden. Die Parkplätze dort sollen an den Fahrbahn-Rand verlagert werden, wo die Autos schräg abgestellt würden und auch die Taxen Platz fänden. Dabei dürfte die Fahrbahn nicht schmaler werden als heute, und die Zufahrt zu den Läden und Kneipen müsse auch in Zukunft problemlos möglich sein.
Auf die breiteren Gehwege sollen die Gaststätten im Sommer Tische und Stühle stellen. Gleichzeitig sollen die Bürgersteige schöner gepflastert werden. An beiden Enden der Reeperbahn möchten die Parteien öffentliche Toiletten aufgestellt wissen, und schließlich soll der Boulevard neu mit Bäumen bepflanzt werden.
„Man muss sich neue Plätze dafür ausdenken“, sagt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Schreiber. Ein Gutachten im Auftrage der Umweltbehörde habe ergeben, dass die Bäume dort, wo sie heute stünden, nicht überleben könnten. Und wenn an diesem Punkt ohnehin neu geplant werden müsse, dann könne man die Reeperbahn gleich richtig verbessern.
An den staubigen Spielbudenplatz, der schon seit Jahren darauf wartet, aus seinem Dornröschenschlaf erlöst zu werden, wagen sich die Bezirkspolitiker jedoch nicht heran. Hierfür fehle nach wie vor das Geld, sagt Schreiber, der auf den neuen Investor am Millerntor hofft.
Denn das Grundstück am Zirkusweg, auf dem der schwedische Immobilienfonds Gedusham Properties ein gewaltiges Urban Entertainment Center bauen wollte, ist verkauft. Die Investoren Büll&Liedtke haben das Grundstück Ende vergangenen Jahres übernommen. Zusammen mit dem amerikanischen Architekten Helmut Jahn entwerfen sie zurzeit ein neues Nutzungskonzept für das teure Grundstück. „Bei der Gelegenheit wird man sie bitten, den Platz vor ihrer Haustür richtig herzurichten“, sagt der SPD-Fraktionsvize.
Gernot Knödler
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