: Bezirksamtschef gesucht
■ In Mitte geht die Kür des Nachfolgers von Rolf Miller in die letzte Runde
Mitte braucht einen neuen Bezirksamtsleiter. Der jetzige Amtsinhaber Rolf Miller (SPD) geht am 30. Juni in Pension. Das Auswahlverfahren für seinen Nachfolger ist jetzt so weit gediehen, dass die Bezirksfraktionen entscheiden dürfen. Am 30. Januar präsentieren sich die drei Kandidaten, die die Vorauswahl unter zehn Bewerbern überstanden haben, nacheinander den Fraktionen.
Zwei der Kandidaten sind alte Bekannte: Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bezirksfraktion, der Gymnasiallehrer Markus Schreiber, mischt schon seit Jahren in der Bezirkspolitik mit. Schreiber zählt zum rechten Flügel. Er sprach sich gegen den Verkauf der Hafenstraßen-Häuser aus, unterstützte die Kontrolle von Sozialhilfe-Empfängern und freute sich über das Scheitern des Bürgerbegehrens gegen den Bauboom auf St. Pauli.
Kandidat zwei, Rüdiger Elwart, kommt aus der Verwaltung. Er ist in den vergangenen zehn Jahren vom Leiter der Verwaltungsabteilung des Bauamtes Mitte zum Ortsamtsleiter von Billstedt und schließlich zum Verwaltungsleiter des Bezirksamtes Mitte aufgestiegen. Politisch trat er bislang nicht groß in Erscheinung.
Wolfgang Honsdorf schließlich stammt aus dem 56.000-Einwohner-Kurort Bad Salzuflen, wo er bis 1999 Stadtdirektor, also Verwaltungschef, war. Zur Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen wurde der Posten abgeschafft. Bei der Stichwahl für das Amt des Bürgermeisters scheiterte der Jurist. Als Vorstandsmitglied im SPD-Ortsverein bringt er auch Partei-Erfahrung mit.
Die SPD in Mitte will sich vorweg nicht auf ihren Fraktionsvize Schreiber festlegen. „Wir wollen doch ein offenes Verfahren haben“, betont Fraktionschef Jan-Hinrich Fock. Die Grünen monieren bei Schreiber die fehlende Verwaltungserfahrung. Außerdem, so Claudius Lieven von der GAL, würde er sich „dringend einen Bezirksamtsleiter wünschen, der nach vorne denkt“ statt nur auf den Problemen herumzureiten. knö
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