: Moschee ja, Orient nein
Bezirksamt lehnte Entwurf für Kreuzberger Moschee ab. Begründung: Orientalisches Potpourri passt nicht ins Stadtbild
Keine Aussicht auf Realisierung hat der Entwurf des Mevlana-Vereins für einen Moscheebau im Zentrum Kreuzbergs. Der Planungsausschuss Friedrichshain-Kreuzberg lehnte einen entsprechenden Vorschlag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig ab. Als Begründung nannte Bezirksbaustadtrat Franz Schulz (Grüne) einerseits Verstöße gegen das Planungsrecht. Andererseits passe das vorgeschlagene „Potpourri aus orientalischen Architekturelementen absolut nicht in das städtebauliche Umfeld“.
Der Entwurf des Architekten Mehmet Bayram sah ein fünfgeschossiges Kulturhaus mit Moschee, zwei Minaretttürmchen und einer großen Kuppel an der Skalitzer Straße 131/132 vor. Das Grundstück grenzt unmittelbar an das Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ) am Kottbusser Tor. In den unteren Geschossen sollten Geschäfte und Freizeiteinrichtungen Platz finden.
Der Mevlana-Moschee-Verein hatte das Grundstück mit einem zweistöckigen Gebäude aufgekauft. Im Sommer 2000 erhielten der Verein vom Bezirksamt die Zusage, das bereits bestehende zweistöckige Gebäude als Moschee nutzen zu können. Zudem wurde die Aufstockung auf vier Etagen oder ein entsprechender Neubau genehmigt.
Im November legte der Verein dann neue Pläne vor. „Die gingen weit über die genehmigte Baumasse hinaus“, begründet Schulz die jetzige Ablehnung. Der zweite Entwurf sah eine Bebauung der gesamten Fläche vor. Die Baudichte des Areals sei bereits so hoch, dass man die letzten Zwischenräume nicht zubauen könne. Der neue Vorschlag sei maßlos, so Schulz. „Da hat man ihnen eine Hand gereicht, und sie wollen gleich beide.“
Das Bezirksamt habe ein langfristiges städtebauliches Konzept für die Skalitzer Straße entworfen, das das derzeit zerrissene Stadtbild wieder schließen soll. Der Moschee-Entwurf passe nicht in dieses Konzept, meint Schulz. Grundsätzlich gehe es aber nicht um die Verhinderung einer Moschee. „Nur sollte sie zurückhaltend sein und nicht dominant wirken“, betonte Schulz. Über eine endgültige Fassadengestaltung müsse aber noch entschieden werden. MAJA DREYER
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