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Vor Sexualtätern gewarnt

Der Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) hat laut Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel monatelang Warnungen vor freien Sexualstraftätern ignoriert. In mehreren drastischen Fällen habe der Professor für Sexualwissenschaft, Klaus Beier, Diepgen auf die „akute Gefährdung der Berliner Bevölkerung“ hingewiesen, schreibt das Magazin.

Der Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité habe gewarnt, wegen mangelhafter Therapiemöglichkeiten würden potenzielle Vergewaltiger unbehandelt auf die Straße gelassen. Auch die von ihm geleitete sexualmedizinische Ambulanz müsse aus Kapazitätsgründen behandlungswillige Patienten abweisen. Justizstaatssekretär Dieter Rauskolb wies die Vorwürfe gestern zurück. Nach den Warnungen habe er im Namen von Diepgen zwei Antwortschreiben verfasst. Darin werde Beier erklärt, dass nicht die Justizverwaltung für die finanzielle Ausstattung des Instituts zuständig sei, sondern die Humboldt-Universität und die Senatsverwaltung für Wissenschaft. Beier versuche offenbar Druck auf die Politik auszuüben, um die finanzielle Sicherung des Instituts durchzusetzen, so Rauskolb.

Nach Beiers Schätzungen gibt es in Berlin rund 500 Täter, die einer Behandlung zustimmen würden, für die aber das Personal fehlt. Rauskolb sagte gestern, diese Zahl könne er nicht nachvollziehen. DPA

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