piwik no script img

Fahrpreise steigen

Verkehrssenator will in Einzelbereichen doch höhere Tarife für Bus und Bahn genehmigen. VBB entscheidet heute

Die für dieses Jahr geplanten Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr werden immer wahrscheinlicher. „In Einzelbereichen wird es Erhöhungen geben“, sagte gestern eine Sprecherin von Verkehrssenator Peter Strieder (SPD). Bisher hatte er Tariferhöhungen strikt abgelehnt. Der Aufsichtsrat der im Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) zusammengeschlossenen 35 Verkehrsunternehmen entscheidet heute Nachmittag über die künftigen Tarife. Die Verkehrsverwaltung muss dem neuen Konzept zustimmen.

Wenn heute keine Entscheidung falle, werde es in diesem Jahr keine Tarifveränderungen mehr geben, sagte gestern VBB-Sprecherin Ingrid Kudirka. Die Preiserhöhungen sollen zum 1. August in Kraft treten. Die größten Veränderungen sind vom Verbund für Tages- und Monatskarten geplant. Während der VBB mit der Erhöhung bei Tageskarten von 9,90 Mark auf 12,40 Mark für den gesamten ABC-Bereich Touristen stärker zur Kasse bitten möchte, werde die Erhöhung der Monatskartenpreise durch die Entfernungspauschale bei der Steuerberechnung meistens ausgeglichen, so Kudirka. Die Monatskarten würden 5 Mark teurer. Monatskarten für Kinder bis vierzehn Jahre sollen hingegen 15 Mark billiger werden und noch 45 Mark kosten. Darüber hinaus sind Umstrukturierungen geplant. So soll eine Freizeitkarte für 45 Mark eingeführt werden, die ab 18.30 Uhr und am Wochenende gültig ist.

Der VBB begründet die geplanten Tariferhöhungen unter anderem mit den durch die Ökosteuer gestiegenen Dieselpreisen. Außerdem werde 2002 die Umstellung auf den Euro als alleiniges Zahlungsmittel mit einer Preissenkung zwischen 1,5 und 2 Prozent einhergehen, da beim Umrechnungskurs nur abgerundet werden dürfe.

Der Grünen-Verkehrsexperte Michael Cramer kritisierte die Tarifanhöhung gestern als „völlig unakzeptabel“. Trotz drastischer Tariferhöhungen hätten die Verkehrsunternehmen in der Vergangenheit ihre Einnahmen nicht steigern können, da ihnen Kunden weggelaufen seien. ROT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen