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Es bleibt in der Familie

Damit Familienthemen im Wahlkampf nicht untergehen, macht Matthias Taube in Politik  ■ Von Kaija Kutter

Das Grundsatzprogramm ist fertig, das Wahlprogramm kommt später. Im Raum 13 im Eimsbüttler Hamburg-Haus wartet ein kleiner Mann im Anzug auf die Presse. Und mit ihm der zweite Vorsitzende, die Schatzmeisterin und die Leiterin der Programmkomission. „Familien Power“, dieser Name, der dem angestaubten Begriff „Familie“ etwas mehr „Power“ verleiht, ist nun auch wählbar.

Das Interesse der lokalen Medien gilt offenbar anderen Neuigkeiten: Schill und dessen 9 Prozent-Prognose. Matthias Taube und seine Mitstreiter lassen sich davon nicht beirren. Marion Müller, selber Mutter und von Beruf Politologin, trägt die „21. Grundsätze für das 21. Jahrhundert“ vor. Tenor: Politik ist Familiensache. „Wir wollen, dass Kinder- und Familienthemen im Wahlkampfgetöse nicht untergehen.“ Es gehe darum, Kinder-, Alten-, Frauen-, Verkehrs- Sicherheits- oder Finanzpolitik von der Familie her zu denken. Vieles klingt bekannt, etwa der Satz „Bildung ist eine Investition in die Zukunft.“ Müller wird konkreter: „Bildung müsste in die Verantwortung des Wirtschaftressorts fallen. So ererst wäre ein Umdenken möglich.“

Dass „Bildung im ersten Lebensjahr beginnt“, ist für den Parteivorsitzenden Taube klar, seit seine Tochter vor drei Jahren in die Kinderkrippe kam. „Ich war vom ers-ten Tag an hochpolitisiert“, erinnert er sich. Es fehlten Erzieherinnen, „ich hatte ein schlechtes Gewissen sie dort zu lassen“. Gleichzeitig gab es Proteste gegen Sparpolitik des rot-grünen Senats.

Taube las in der Zeitung von der Gründung des Vereins und wurde sehr bald zu deren Macher. Eigentlich ist er Künstler. So verwunderlich sei dieser Weg von der Kunst zur Politik eigentlich nicht, sagt er. Als Künstler „traue er sich zu, etwas zu gestalten“. Statt wilder Malerei, wie in den 80ern oder gesellschaftskritischer Installationen, wie vor zehn Jahren, widme er sich nun eben der Familienpolitik.

Unter Taubes Ägide organisierte der Verein nicht nur Demos, sondern machte auch Lobbyarbeit. Taube: „Für manche von uns war es eine Hürde, mit Politikern zu reden. Aber wir haben gemerkt, wir kommen nur so an Information.“ Die Hortbetreuung sollte gekürzt werden. Taube und sein Mitstreiter Hans-Joachim Holtzmann machten Politikern Druck. Die Kürzung wurde gekippt, ebenso ein Jahr später die Kita-Card verschoben. Nullscheine, Elternbeiträge, der Verein beackert die Themen, informiert die Presse, manchmal mit geschätzten Zahlen. „Wir sitzen halt nicht wie die Behörde an der Quelle“, rechtfertigt sich Taube. Familien Power sei „unseriös“, wettern Rathaus-Politiker dagegen. „Seriös“ ist ein Wort, das Taube selbst gern verwendet. Ihm fehlt vor Politik der unnötige Respekt.

Die Wahlkandidatur soll nun der Politik Respekt einflößen. „Es geht uns nicht nur um Prozente. Es geht auch darum, Themen zu setzen und die Parteien auf ihre Verpflichtungen hinzuweisen“, sagt Müller. Wenn die von Familienpolitik enttäuschten Wähler eine Alternative haben, so das Kalkühl, nehmen die Parteien diesen Sektor ernst.

Familien Power hat die Partei auch bundesweit angemeldet. Deshalb, so Taube, interessierten sich nun auch die „großen Medien“. Er sei ein Wichtigtuer, lästern politische Gegner. Ihn stört das nicht, weil es für eine wichtige Sache ist.

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