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Wer ist besser?

Schmidt

IST HARALD SCHMIDT schon der klare Sieger im Kampf um den Late Nite-Thron? 77,78 Prozent der TV-Experten sehen ihn vorn. Er sei „der letzte katholische Dialektiker und Sophist des deutschen Fernsehens“ bzw. „einfach besser“. Allerdings: Im letztlich entscheidenden taz-Test führt er seit heute nur noch 3:2 (siehe Kasten).

ALEXANDER GORKOW, Medienredakteur, Süddeutsche Zeitung

Stefan wer?

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OLIVER GEHRS, Medienredakteur, Der Spiegel

Raabs dritte Zähne passen gut in unsere Zeit. Wenn der zunehmend an Selbstbepullerung Leidende sie in die Kamera bleckt, darf man im Grunde dankbar sein, dass man dieses Medienmonster nicht selbst ist. Das wäre ein zu hoher Preis. Gern würde man ihm mal dabei zusehen, wenn er die Trillionen nicht verkaufter Zeitschriften schreddert.

Der picklige Harald Schmidt ist ja der Wallraff unserer Tage. Doch wenn er im Hirn der neuesten FDP-Amazone zentrale Denkstränge lahm legt, haben zwar die Intellektuellen daheim was zum Onanieren, gewählt wird sie leider trotzdem.

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MARKUS HUBER

Medienredakteur,

Tagesspiegel

Klare Angelegenheit für Harald Schmidt. Mag ja sein, dass Stefan Raab besser Witze erzählen kann, und ohne Zweifel rutscht er schneller ein Treppengeländer hinunter, aber wenn ich Witze hören will, schau ich bei meinem Stammtisch vorbei. Schmidt ist selbst dann lustig, wenn er eigentlich gar nicht lustig sein will. Das ist ungefähr so schwierig, wie ein Treppengeländer hinaufzurutschen. Und das muss ihm der Raab erst mal nachmachen.

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PONKIE, Film- und TV-Kritikerin, Münchner Abendzeitung

Schmidt ist einfach besser.

Er hat mehr kreativen Eigensinn (Stefan Raab dafür mehr Quoten-Instinkt). Mir sind Schmidts bösartig verzinkte Kalauer zehnmal lieber als die plumpe Vulgäranmache Raabs, der eine Pointe so oft wiederholt, bis sie als platt geklopfter Kuhfladen verendet. Schmidt liefert die Ironie zum Humorterror mit.

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MICHAEL HANFELD, Medienredakteur, FAZ

Mit Harald Schmidt und Stefan Raab verhält es sich wie mit Burgunder und Bier: Der eine gewinnt mit den Jahren an Reife, beim anderen wird es binnen kurzem schon schal. Ich würde ja gerne etwas anderes über Raab, den Metzger behaupten, aber einmal „Puller-Alarm“ pro Woche reicht. Von Schmidt, dem letzten katholischen Dialektiker und Sophisten des deutschen Fernsehens, hingegen kann es gar nicht genug Ausgaben pro Woche geben.

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JAN WEILER, Chefredakteur, SZ-Magazin

Stefan Raab verhält sich zu Harald Schmidt wie ein Hampelmann zu einem Clown. Ein Hampelmann kann lustig sein, bekommt aber nie Größe. Ein Clown muss nicht immer lustig sein und bekommt gerade dadurch Größe. Das ist ein bisschen traurig, zumal wenn man bedenkt, was Raab alles getan hat, um berühmt zu werden: hat sich brav vor jedes Mikrofon und jede Kamera gedrängelt. Hat als Rapper Radiospots für Zwieback und Speiseeis aufgenommen. Hat sich auf Kinderstühlchen gesetzt und mit der Ukulele gesungen. Und Schmidt? Strampelt nicht, hampelt nicht; steht einfach im Anzug auf der Bühne und trinkt ein Glas Wasser. Und die Menschen klatschen. Am Ende gewinnt Schmidt schon allein deshalb, weil er gar nicht erst in den Ring steigt. Für jemanden wie Stefan Raab gibt es vielleicht nichts Schlimmeres als diese unerhörte Coolness.

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DIETRICH LEDER, TV-Professor, Köln Kunsthochschule für Medien

Schmidt oder Raab, das klingt nach Jacke oder Hose, Merz oder Merkel, Wester oder Welle. Ich gestehe offen eine Gewaltenteilung per Fernbedienung ein. Der Spätpubertierende in mir freut sich über manche Vorführung des Metzgers Raab, wie er dreist die Dinge beim Namen nennt und den Verhältnissen die in ihnen enthaltene Musik vorspielt. Eine Stunde später erwacht der Intellektuelle, als der ich mich ebenfalls gebe, und verlangt nach Stoff. Den liefert gelegentlich Harald Schmidt, neben Günther Jauch der zweite Oberlehrer der Nation. Wie er mit dem Publikum jene Bildung bimst, die jeder Gymnasiast einst halbwegs beherrschte, das erfreut den Graecisten und Bach-Kenner, mit dem ich mich selbst gelegentlich verwechsele. An der Fernbedienung darf ich so sein, wie ich mich albträume.

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