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Protest gegen Nazi-Aufmarsch

In Hagen demonstrierten 8.000 Menschen gegen einen vom Hamburger Neonazi Christian Worch organisierten rechten Aufmarsch. Antifa-Demo auch in Magdeburg

HAGEN/MAGDEBURG taz/dpa ■ Knapp 8.000 Menschen protestierten am Samstag gegen einen von dem Hamburger Neonazi Christian Worch angemeldeten Neonazi-Aufzug, an dem knapp 320 Rechtsextreme vor allem aus dem Ruhrgebiet teilnahmen. Zu der antifaschistischen Demonstration hatte ein „Bündnis gegen rechts“ aufgerufen. Am Rande kam es zu insgesamt 16 Festnahmen. Elf davon ordnete die Polizei dem linken Spektrum zu, fünf Personen wurden aus den Reihen der so genannten „Kameraden“ festgenommen. Etwa 2.500 Polizeibeamte waren im Einsatz.

Befürchtungen, die Polizei würde die Gegendemonstranten widerrechtlich einkesseln, erfüllten sich nicht. Im benachbarten Dortmund waren im Oktober und Dezember weit über 1.000 demokratische Demonstranten, darunter viele Jugendliche, stundenlang von den Beamten festgehalten worden. Die Hagener Polizeipräsidentin, Ursula Steinhauer, hatte sich unter anderem aufgrund des politischen Drucks der nordrhein-westfälischen Landtagsgrünen schon im Vorfeld stark um Deeskalation bemüht. Polizeibeamte warben vor allem an Schulen und an den Universitäten in Wuppertal, Bochum und Dortmund für Gewaltfreiheit.

Den Rechten dagegen wurde das Marschieren so schwer wie möglich gemacht. Das Tragen von Bomberjacken und Springerstiefeln war untersagt, der Ausdruck „nationaler Widerstand“ durfte weder skandiert werden noch auf Plakaten erscheinen. Trotzdem konnte der Rechtsradikale Friedhelm Busse ungestraft für die Zeit nach der Machtübernahme „Lager“ für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger ankündigen, über deren Toren „Arbeit macht frei“ stehe.

Für die kommenden vier Wochen kündigte der rechte Notariatsgehilfe zwei weitere rechte Aufzüge im Ruhrgebiet an. Der „soziale Schmelztiegel Ruhrpott“ solle „Schwerpunkt für den Gegenangriff“ werden, so Worch.

Auch in Sachsen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg protestierten knapp 1.000 Menschen unter Begleitung eines massiven Polizeiaufgebots gegen den Rechtsextremismus. Linke Gruppen hatten anlässlich des Todestages des Punkers Frank Böttcher zu der Demonstration aufgerufen. Im Februar 1997 hatten rechte Skinheads den damals 17-Jährigen im Magdeburger Stadtteil Neu-Olvenstedt zu Tode geprügelt. NADIA LEIHS

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