: Entzückend, entzückend – und entzückend
■ Das Stück zum Bilderbuch: Mit „Spatz Fritz“ wendet sich das Moks-Theater jetzt in einer rundum gelungenen Inszenierung an seine allerjüngsten ZuschauerInnen
Herr Huber liebt Vögel und kann Ratten nicht ausstehen. Seine Nachbarin und Mieterin Frau Maier hat nicht sonderlich viel für Vögel übrig und findet Ratten prima. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für eine gute Nachbarschaft.
So behaken und streiten sich Frau Maier und Herr Huber, beschimpfen sich als „Schreckschraube“ und als „Korinthenkacker“, bis es der Frau Maier zu bunt wird und sie ihren Vermieter mit einer Geschichte um den Finger wickelt, der Geschichte von „Spatz Fritz“.
Rudolf Herfurtners gleichnamiges Stück hat sich das Moks-Theater jetzt für seine jüngsten bis allerjüngsten ZuschauerInnen ausgesucht. Herfurtners auf seinem eigene Bilderbuch „Ratzenspatz“ basierendes Schauspiel erzählt die immer wieder neue Geschichte von Menschen und Tieren, die nicht so sind, wie man im ersten Augenblick glaubt.
Octavia Crummenerl hat das Zwei-Personen-Stück als ihre erste Regiearbeit auf der Raumbühne des Moks-Theaters als Mixtur aus Figurentheater und Schauspiel eingerichtet. In einem aus Treppchen und Allessandro-Mendini-bunten Türzargen bestehenden Bühnenbild (der ebenfalls debütierenden Nina Pagalies) entführt sie in eine Kinderwelt. Strenge, Durchtriebenheit und andere Schurkereien der Erwachsenenwelt gibt es hier nicht. Slapstickhaft und geradezu sympathisch tolpatschig rangeln Herr Huber (Alexander Hauer) und Frau Maier (Maureen Havlena) zunächst miteinander und dürften selbst für Vierjährige nicht zum Gruseln sein.
Schnell springt der anfangs po-madige Herr Huber über alle seine Schatten. Im Lauf des etwa einstündigen Stücks entpuppt er sich als wahrer Geschichten-Mit-Erzähler, bis am natürlich guten Ende aller Zwist mit seiner Mieterin vergessen ist.
„Spatz Fritz“ ist ein entzückendes kleines Stück. Inszenierung und Bild bestechen durch ebenso entzückende Details in der Ausstattung, die aus zuvor ungeahnten Klappen und Taschen das tierische Personal – ein paar Spatzen und drei Ratten – für die „Spatz Fritz“-Geschichte auftauchen lassen. Genauso entzückend charakterisiert das Schauspielerduo ihre beiden menschlichen und die zahlreichen tierischen Figuren.
Christoph Köster
Weitere Aufführungen: 13., 15., 16., 20., 21., 22., 23., 26. und 27. Februar um 10.30 Uhr, 16.-18. Februar auch um 16 Uhr.
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