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Stadion-Ausbau ist nicht rentabel

■ SPD, CDU und Grüne: Nicht so, wie der Senat im Dezember beschlossen hatte / „Regionalwirtschaftliche Rentabilität“ wird im BAW-Gutachten nicht festgestellt

Für 24,6 Millionen Mark, mit Zinsen 37 Millionen Mark, soll das Weser-Stadion WM-tauglich gemacht werden. Das hatte der Bremer Senat am 19. Dezember 2000 beschlossen, damit Bremen seine Chance wahrnehmen kann, Austragungsort von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu werden. Voraussetzung sollte allerdings ein Gutachten über die „regionalwirtschaftliche Rentabilität“ des Stadion-Ausbaus sein.

Das Gutachten des BAW-Institutes liegt nun vor und das Ergebnis ist eindeutig: „Regionalwirtschaftliche Rentabilität“ in dem Sinne, wie das einmal zum Beispiel für das Musical „Jekyll&Hyde“ behauptet wurde, liegt nicht vor. Das Institut des ehmaligen CDU-Wirtschaftsstaatsrats Frank Haller begründet „regionalwirtschaftliche Rentabilität“ gewöhnlich mit der Prognose für neue Arbeitsplätze. Davon kann bei zwei Weltmeisterschafts-Spielen nicht die Rede sein: Selbst die bisher durch Werder Bremen entstandenen Arbeitsplätze schlügen beim Finanzamt nur mit Steuereinnahmen von etwa vier Millionen Mark im Jahr zu Buche.

Da das nicht das Ergebnis der Expertise sein sollte, berechnen die Gutachter dann, wie teuer es wäre, wenn der Bremer Senat alle Fernsehminuten, die die Berichterstattung über WM-Spiele aus Bremen füllen würde, als „Werbeplätze“ kaufen würde quasi als Äquivalent zum Imagegewinn durch die tatsächlichen WM-Begegnungen. Fazit der Gutachter: Der Medien-induzierte „Image-Effekt“, läge für zwei WM-Spiele läge nur bei 15 Millionen Mark. Das sollte nicht Ergebnis des Gutachtens sein, daher hat der Gutachter einmal herumgefragt, was andere Großstädte für die Stadien tun. Und siehe da: sehr viel. „Benchmarking“ nennt man diese Methode. Fazit: „Die Benchmark-Analyse hat für das Weser-Stadion einen Handlungsbedarf im Volumen von rund 165 Millionen Mark identifiziert.“

„Gigantomanie“ sagt Bernd Neumann der CDU-Landesvorsitzende zu dieser Zahl. „Absolut unseriös“ findet der SPD-Politiker Jürgen Pohlmann die Verfahrensweise des Gutachtens. „Hochgradigen Schwachsinn“ attestiert Matthias Güldner von den Grünen. Wolfgang Heise, der als Geschäftsführer der Bremer Gesellschaft für Sport und Freizeit (BSF) das Stadion für die Stadt verwaltet, bekennt: „Ich wüsste gar nicht, wo wir so viel Geld ausgeben sollten.“

Bei seiner BSF stehen die Schulden in den Büchern, die bei den vergangenen Stadion-Investitionen gemacht wurden – derzeit noch gut 25 Millionen Mark. Jährlich werden drei Millionen aus Einnahmen der BSF in den Schuldenabbau gesteckt. Aber die bisher geplanten 25 Millionen Mark für den neuerlichen Ausbau, der 10.000 Plätze bringen soll, könnte die BSF nicht mehr aus ihren Einnahmen finanzieren. Deshalb sollte für den WM-Ausbau nicht die BSF, sondern langfristig das Investitions-Sonder-Programm (ISP) des Senats herhalten – daher auch die Anforderung der „regionalwirtschaftlichen Rentabilität“.

Selbst diese Planung gerät nun wieder ins Wanken: Für Neumann ist sie angesichts anderer Dinge, für die Bremen kein Geld hat, „kaum verantwortbar“. Beim Stadion müsse es „primär Privatinvestitionen“ geben. Unbestritten ist dabei, dass dauernd in die Attraktivität eines Stadions investiert werden muss. Dafür brauche man ein „Gesamtkonzept“, sagt der SPD-Sportpolitiker Pohlmann. Vorher dürfe der Senat kein Geld versprechen. Die Studie des BAW-Instituts trage dazu gar nichts bei und sei „ein Skandal“.

Für Matthias Güldner (Grüne) spricht alles gegen die geplante Vertiefung des Stadions um zwei Meter: Leichtathletik-Veranstaltungen würden schwieriger, und mit 10.000 Plätzen zusätzlich sehe das Stadion bei normalen Fußball-Spielen „leerer“ aus – schlecht für die Stimmung der Fans. K.W.

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