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Sachliche Parolen

■ Bezirksversammlung Altona streitet über Flüchtlingsheim in Rissen

Wenn in die alte Villa am Sandmoorweg Flüchtlinge einziehen, stellen deutsche Sozialhilfeempfänger aus dem Osdorfer Born auch bald einen Asylantrag. Das orakelte gestern Abend der Altonaer CDU-Abgeordnete Sven Hielscher in der Bezirksversammlung. „Makaber“ fand das die SPD: „Sie leis-ten Herrn Schill Vorschub“, empörte sich der Abgeordnete Thomas Adrian. Und Olaf Wuttke vom Regenbogen ergänzte: „Das sind eins zu eins die Argumente von Rechtsradikalen.“

Hintergrund ist die mögliche Einrichtung eines Flüchtlingsheimes in einer alten Villa mitten in einem Nobel-Wohngebiet am Rissener Klövensteen. Die Besitzerin hat das Gebäude, das bisher über Jahre als Seminarzentrum genutzt worden war, dem Bezirk zur Miete angeboten. AnwohnerInnen finden, „das passt hier einfach nicht hin“ und sammelten Unterschriften. „Die Asylbewerber bekommen doch den Eindruck, alle Deutschen leben in solchen Villen“, argumentierte gestern Hielscher. Die SPD hielt dagegen, die Unterbringung sei alles andere als Luxus – jeder Bewohner habe gerade einmal neun Quadratmeter zur Verfügung. Die durchschnittliche HamburgerIn hat dagegen über immerhin 38,9 Quadratmeter.

„Wir brauchen dringend Unterkünfte für Flüchtlinge“, appellierte der Abgeordnete Adrian. Die Wohnschiffe in Neumühlen seien zu 160 Prozent überbelegt, „das ist menschenunwürdig“. Daran, findet die CDU, ist die Stadt selbst schuld, weil sie nicht genug Flüchtlinge abschiebe. 46 Prozent der Sozialleis-tungen gingen heute an Ausländer, rechnete der Unions-Abgeordnete Uwe Szczesny vor: „Aber wir wollen natürlich keine Ausländerfeindlichkeit schüren.“ Wie die „Bürger in Rissen“ wolle man die Debatte nur „sachlich führen“.

Entschieden ist noch nichts – auch die SPD kann sich andere Nutzungen für das Gebäude vorstellen. Zunächst sollen auf einer öffentlichen Anhörung am kommenden Donnerstag die AnwohnerInnen zu Wort kommen.

Heike Dierbach

Anhörung am 1. März, 19.30 Uhr, Gymnasium Rissen, Voßhagen 14.

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