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Nicht Helfer der Kläger

US-Autor Black weist Vorwurf zurück, „IBM und der Holocaust“ verzögere Zwangsarbeiter-Entschädigung

BERLIN taz ■ Der US-Autor Edwin Black hat bedauert, dass sein Buch Klagen von NS-Opfern gegen den Computerkonzern IBM ausgelöst hat. Bei der Präsentation von „IBM und der Holocaust“ wies er gestern in Berlin den Vorwurf zurück, dass dieses die Entschädigung von Zwangsarbeitern verzögere. In dem Buch beschreibt der Journalist, wie die Nazis IBM-Technik zur Selektion ihrer Opfer einsetzten. Der US-Konzern habe zu jeder Zeit von der Nutzung seiner „Hollerith-Maschinen“ gewusst.

Bevor Black gestern Fragen beantwortete, präsentierte er Archivmaterial: Firmenkorrespondenz, Muster von Lochkarten, Häftlingskarten. Zwei Jahre lang hätten er und sein 100-köpfiges Team recherchiert und „wenig geschlafen“. Was ihn zu dem Buch bewogen habe? Die IBM-Geschichte ans Licht zu bringen, so Black. Dass Kritiker geschickte Vermarktung vermuten, weist er zurück. „Ich fühle mich nicht als Helfer der Kläger.“ Leid lasse sich nicht mit „ein paar Dollar“ entschädigen. Die Gefahr, dass sein Buch die Verantwortung der Deutschen für den Holocaust relativiere, sieht Black nicht. Seine Eltern hätten die NS-Vernichtungslager überlebt, betonte er immer wieder. Ein wenig schien es, als wolle Black Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Historiker hätten sein Manuskript geprüft. Den Vorwurf, er habe keine Holocaust-Experten befragt, kommentierte er nicht.

IBM, forderte Black, solle sein Archiv öffnen. Die meisten Firmenunterlagen seien im Krieg vernichtet, so der Konzern. Der Rest lagere bei den Universitäten New York und Stuttgart. „Das Archivgut“, bestätigt Anne Hermann vom Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, „ist seit Herbst hier und noch nicht erschlossen.“ Im März plant der Verlag eine Veranstaltungsreihe mit Black. „Das Buch“, so Verlagsleiterin Margit Ketterle, „verdient eine ausgiebige Diskussion.“ NM

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