: Brennstoffkunde: Some make it hot
tazTipp „Gut gepackt“, heute ein ganz heißes Thema: Viele Kocher verderben den Brei, welcher ist der Richtige?
Es nützt ja nix. Man kann sich auf seinen Outdoorabenteuern nicht immer nur von Energieriegeln ernähren. Die morgendliche Tasse Instantkaffee, die Tütensuppe, der Kartoffelbrei – mit etwas Warmem im Magen lässt sich die unberührte Natur gleich viel besser würdigen. Am Menü braucht nicht lange herumgefeilt zu werden: Viel wichtiger ist die Frage, womit es erhitzt wird. Ein kurzer Besuch im Outdoorladen beseitigt anfängliche Klarheiten. Im repräsentativ ausgesuchten „Mont K“ (Kastanienallee 83, Prenzlauer Berg) bekommen wir ein wenig Nachhilfe in Brennstoffkunde.
Wohl am weitesten verbreitet sind Gaskocher. Propan und Butan verbrennen ohne Rückstände, und die Kartuschen zum Stechen, Schrauben oder Stecken bekommt man fast überall auf der Welt. Ein wichtiges Argument, denn auf Flugreisen ist es nicht ganz einfach, sich einen Vorrat mitzunehmen: Brennstoffe gehören grundsätzlich nicht ins Gepäck. Zwar kann man sie gesondert per Luftfracht aufgeben, aber das ist nicht billig und umständlich, wenn das Zeug rechtzeitig ankommen soll. Der Nachteil von Gaskochern: Wenn es richtig kalt ist, verstopft das Gas leicht die Düse. Wer im Winter zum Frühstück einen Kaffee braucht, muss die Kartusche im Schlafsack vorwärmen – aber auch dann ist die Wärmeausbeute deutlich schlechter als bei Temperaturen über Null.
Benzinkocher dagegen funktionieren auch in der Kälte gut. An den Brennstoff zu kommen, sollte auch in Gegenden ohne Outdoorfachgeschäft kein Problem sein (mit Normalbenzin laufen die Kocher übrigens besser als mit Super). Allerdings muss auch das Benzin vor dem Gebrauch erst angewärmt werden und dann noch unter Druck gesetzt werden. Ähnlich funktionieren Petroleumkocher – nur dass Petroleum noch schwieriger zu entflammen ist. Ein brauchbarer Benzinkocher ist ab 40 Mark zu haben – je nach System sind bis zu 200 Mark fällig.
Spirituskocher dagegen kommen ohne Düse und ohne Druck aus. Einige Modelle sehen ein bisschen nach Fonduekochern aus und sind so geschickt konstruiert, dass ihnen Wind kaum etwas anhaben kann – Schlechwetterkocher. Das Manko auch hier: Bei Frost und in dünner Luft lässt die Leistung nach.
Völlig unkompliziert sind Esbit-Kocher, die mit grillanzünderähnlichen Würfeln beheizt werden (das Akronym steht für „Erich Schumm Brennstoff in Tablettenform“). Die Trockenstoffkocher sind zwar in der Regel handlich klein und sicher, verdienen aber den Namen Kocher nur mit Einschränkung – das Suppenwasser bringen sie auch unter günstigen Witterungbedingungen nicht zum Sieden. Michael, als Berater bei „Mont K“ tätig, erklärt: „Die sind eher was für Angler, die sich mal `ne Fischdose warm machen wollen.“ Meint er das ernst? „Wenn sie mal nicht beißen . . .“ Ach so. MK
Weitere Kocher-Infos im Netz bei www.globetrotter.de unter der Rubrik „Ratgeber“. Infos über Esbit-Erfinder Erich Schumm: www.schumm-stift.de/erich.htm
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