schnittplatz
: Post an Samen-Wagner

Wir wollen an dieser Stelle mal nicht über die Potenz von Franz-Josef Wagner reden. Obwohl man diesbezüglich schon ins Grübeln kommen kann, wenn man sich die täglichen Ausführungen des Springer-„Chefkolumnisten“ in Bild anschaut, über junge Damen, japanische Mädchen im Sushi-Laden und ältere Politikergattinnen auf Pferden – Ausführungen von zweifelhafter Sittlichkeit.

Wir wollen an Wagner auch nicht die Frage diskutieren, die er selbst gestern bezüglich unseres Kanzlers aufwarf: nämlich ob wir Wagner mehr oder noch weniger sympathisch fänden, wüssten wir, ob er ein „eigenes Kind gezeugt“ hat. Wagner sagt es selbst: „Für uns ist das nicht gleichbedeutend mit mangelnder Männlichkeit.“ Andere Dinge schon.

Wir wollen, wie gesagt, das alles nicht thematisieren, sondern nur darauf hinweisen, dass Potenz das ganz große Thema des Franz-Josef Wagner ist. Darüber hinaus stellen wir lediglich zwei kleine, arglose Fragen: Erinnern Sie sich, Herr Wagner, der Sie gestern in Bild schreiben, das Magazin der Süddeutschen Zeitung sei unwichtig geworden „durch eine Reihe gefälschter Interviews“ ...; erinnern Sie sich, Herr Wagner, der Sie uns die verletzten Gefühle des japanischen Thronfolgers erklären, nachdem jenes SZ-Magazin über die Zeugungsunfähigkeit des Prinzen spekuliert hatte und die Regierung darauf beim deutschen Botschafter protestierte, zu Recht, wie Sie, Herr Wagner, uns erklären ...; erinnern Sie sich, also, an das Jahr 1996? Daran, was genau damals ihrem unseligen Abgang bei Bunte vorausging? Wir meinen das gefälschte Interview. Mit Tom Cruise. Und erinnern Sie sich, Herr Wagner, was Cruise in den gefälschten Passagen unterstellt wurde? Genau: mangelnde Zeugungsfähigkeit. „Meine Samenzahl ist gleich null“, ließen Sie Cruise sagen. Dessen Management so ähnlich reagierte wie nun Japan, erinnern Sie sich, Herr Wagner? Und nun zu unserer zweiten Frage: Sind Sie, „Axel-Springer-Chefkolumnist“ Wagner, womöglich wegen des gefälschten Interviews auch „unwichtig geworden“? Oder sind Sie ein Beispiel für die Resozialisierungsfähigkeit des deutschen Krawalljournalismus? Oder nur für seine Dreistigkeit? Sie brauchen übrigens nicht zu antworten.

PETER EKKEHARD