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AKW schadet Image

Kraftübertragungswerke Rheinfelden verabschieden sich vom Atomstrom, weil die Kunden sich beschweren

FREIBURG taz ■ Die Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG (KWR) sind jetzt frei von Atomstrom: Rückwirkend zum vergangenen Jahreswechsel hat das Unternehmen jetzt seinen 3-prozentigen Anteil am Atomkraftwerk Obrigheim an die Energie Baden-Württemberg (EnBW) verkauft.

Eine „Vielzahl von Gründen“ habe das Unternehmen zu diesem Schritt bewogen, sagte Finanzvorstand Martin Steiger – ein entscheidender Anlass sei eine Verbessung des Marktauftritts der KWR gewesen. Denn die KWR hatten zusammen mit dem Kraftwerk Laufenburg (KWL) im Jahre 1998 eine Tochter gegründet, die unter dem Namen NaturEnergie bundesweit Strom aus erneuerbaren Energien verkauft. Oft musste sich die NaturEnergie daraufhin von umweltbewussten Kunden vorhalten lassen, ihr Engagement sei unglaubwürdig, solange ihre Mütter Atomstrom produzierten.

„Unser Marktauftritt wird nun klarer“, sagt Steiger. Wobei er betont, dass die KWR auch früher den Atomstrom aus Obrigheim nicht an die Kunden verkauft hätten. Dieser sei vielmehr direkt an die EnBW gegangen.

Neben dem Imageschaden, den der traditionelle Wasserkraftbetreiber vom Hochrhein durch Obrigheim erleiden musste, haben aber offenbar auch andere Gründe für den Verkauf gesprochen. „Mit unseren 3 Prozent Anteil hatten wir in Obrigheim praktisch keinen Einfluss auf das Unternehmen“, sagt Steiger. Die EnBW als Mehrheitseigner des Atomreaktors konnte diesen weitgehend nach eigenem Gutdünken lenken.

Über die Höhe der Einnahmen, die die EnergieDienst-Gruppe (KWR und KWL) mit dem Verkauf erzielte, wollte Steiger keine Angaben machen. Zum Zeitpunkt sagte er, dass dieser auch aus steuerlichen Gründen gewählt worden sei. Er betonte zugleich, dass der Schritt nichts mit dem beschlossenen Atomausstieg zu tun habe – obwohl Obrigheim als eines der ersten Kraftwerke betroffen sein wird.

Sosehr sich die EnergieDienst-Gruppe nun über den gelungenen Absprung in Sachen Obrigheim freuen mag, sind die Mütter der innovativen NaturEnergie noch immer nicht frei von Atomstrom. Das KWL hat nämlich noch Anteile am schweizerischen Atomkraftwerk Leibstadt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass es auch diese gerne verkaufen würde, sofern sich dafür ein Käufer fände, der ein zumindest halbwegs erträgliches Angebot machen würde. Doch ein solcher ist nicht in Sicht. Und die Konzernstruktur erschwert den Verkauf: Die Schweizer Watt AG ist mit 39 Prozent an Leibstadt beteiligt, und zugleich gehört das KWL zur Watt-Gruppe. „Das ist für eine solche Transaktion viel zu komplex“, sagte Steiger.

BERNWARD JANZING

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