: Wer dem Maulwurf auf den ...
■ ... Kopf gemacht hat: Kinderbuch-Umsetzung im Fundus Theater
Das kuriose Bilderbuch Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch gehört zu den jungen Klassikern in deutschen Kinderzimmern. Vor vier Jahren erschienen, entwickelte es sich schnell zum Publikumsliebling und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Wovon im Alltag meist geschwiegen werden muss, daran kann man sich hier satt sehen: Es geht um Kacke in allen Schattierungen.
Ob Ziege, Hase oder Kuh, jede Menge Tiere scheißen dem Titelhelden was vor. Der, obgleich klein und bekanntlich ausgesprochen kurzsichtig, ist nämlich auf Rachefeldzug gegen den einen, der ihm was aufs Haupt machte. Dass Kinder sich mit großem Vergnügen durchs anrüchige Metier blättern, verwundert nicht. Und manche Paten legen sicher gerne unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung den Erziehungsberechtigten das liebevoll illustrierte Stinkbömbchen ins Zimmer der lieben Kleinen.
Ines Müller-Braunschweig haucht der Geschichte ums große Geschäft bei ihrem Gastspiel im Fundus Theater mit Hilfe von Figuren Leben ein. Die in Hamburg ausgebildete Schauspielerin, die mit ihren Stücken viel tourt und ansons-ten hauptsächlich mit dem Figurentheater Tübingen kooperiert, bespielt eine kleine Guckkastenbühne, die kaum größer als ein Umzugskarton ist.
Aus einem bisschen Stoff zaubert Müller-Braunschweig Pferd ebenso gut wie Kuh, beziehungsweise deren Rückseiten, ein naturalistisches Schwein von großer Überzeugungskraft tritt auf, ein Vogel zwitschert vom Baum, Hase und Schmeißfliege sind mit von der Partie. Dazu macht sie die passenden Geräusche, erzählt und moderiert das Geschehen. Und sucht immer die Nähe zu ihrem Publikum, das im optimalen Zielalter mal gerade die anale Phase hinter sich hat: Sie spielt ihr Stück einfühlsam für Zuschauer ab 3 Jahre. Natürlich dürfen ältere Geschwister und Eltern auch mitgebracht werden.
Oliver Törner
Sonntag, 11 + 16 Uhr, 6. + 7. März, 10 Uhr, Fundus Theater
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