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MKS: Europa zittert

Die ersten deutschen Verdachtsfälle von Maul- und Klauenseuche wurden nicht bestätigt. Andernorts mehren sich allerdings die Hiobsbotschaften

von WOLFGANG LÖHR

Die Angst vor dem Übergreifen der Maul- und Klauenseuche auf das europäische Festland nimmt weiter zu. Zwar konnte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium für die beiden MKS- Verdachtsfälle, im Kreis Neuss bei Düsseldorf und auf einem Hof in Stolberg, inzwischen Entwarnung geben. Die an der „Bundesanstalt für Viruskrankheiten der Tiere“ in Tübingen durchgeführten Analysen von Zellkulturen der seuchenverdächtigten Schafe erbrachten keinen Virusnachweis. Die Sperrzonen um die betroffenen Höfe wurden aufgehoben. Doch neue Verdachtsfälle in Belgien, Dänemark, Irland, Frankreich, der Türkei und in Deutschland lassen immer noch befürchten, dass die Tierseuche doch noch auf das europäsiche Festland übergreift.

Der aus Deutschland neu gemeldete Verdachtsfall kommt aus Brandenburg. Ein Schweinemastbetrieb im Süden des Landes sowie ein Schlachthof seien vorsorglich gesperrt und unter Beobachtung gestellt worden, teilte das Potsdamer Agrarministerium mit. Bei einem geschlachteten Tier seien Krankheitssymptome festgestellt worden, die derzeit nicht eindeutig bestimmt werden könnten.

Gewissheit sollen weitere Untersuchungen ergeben. Eine Gewebeprobe des Tieres wurde zur Analyse nach Tübingen geschickt. Die Ergebnisse werden nach Ministeriumsangaben heute vorliegen. Die Potsdamer Landesregierung hat vorsorglich einen Krisenstab einberufen.

Nach bisherigen Erkenntnissen stammt keines der Tiere in dem betroffenen Bestand aus England; auch andere Verbindungen zu MKS-Krisenherden in Großbritannien wurden zunächst nicht ermittelt. Die Tiere vor Ort zeigen keine MKS-Symptome. Sollte sich der Verdacht erhärten, würde ein Sperrbezirk eingerichtet, sagte Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade.

Auch Verbraucherministerin Renate Künast habe vorsorglich für Mitte dieser Woche den nationalen Krisenstab einbestellt, in dem auch die Bundesländer vertreten sind, teilte Ministeriumssprecherin Sigrun Neuwerth mit. In Deutschland gebe es keinen Ausbruch dieser Seuche, aber es gebe diesen Anfangsverdacht. „Es ist nicht auszuschließen, dass in den kommenden Tagen weitere Anfangsverdachtsfälle gemeldet werden“, sagte Neuwerth.

Angesichts der Seuchengefahr wird in der Europäischen Union derzeit über Impfungen diskutiert, die 1992 eingestellt wurden. Heute will sich der ständige Veterinärausschuss der EU mit dieser Frage befassen. Der französische Landwirtschaftsminister Jean Glavany schloss ein Impfprogramm erstmals nicht mehr aus, wenn der Seuche nicht anders beizukommen sei. Impfungen hätten für die EU allerdings schwere Folgen, da dadurch die EU-Exporte von Fleischprodukten in wichtige Absatzländer auf Jahre hinaus zusammenbrechen würden. Bei einem Impfprogramm würde die EU für viele Importländer den begehrten Status als seuchenfreies Gebiet verlieren, was faktisch einer Einfuhrsperre entspräche.

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