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Olé, olé, oLéo Kirch

Nach einem einzigen Verhandlungstag einigen sich ARD und ZDF mit der Kirch-Gruppe auf WM-Übertragung 2002 und 2006. Politischer Druck bewirkt plötzlich mediale Wunder

BERLIN taz ■ Nun also doch wieder erste Reihe: Nach nur eintägigen Neuverhandlungen haben sich ARD und ZDF mit der Kirch-Gruppe über die Ausstrahlung der Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 im Free-TV geeinigt.

Die Gespräche der öffentlich-rechtlichen Sender mit der Kirch-Gruppe, die die Fernsehrechte für die nächsten beiden WM-Endturniere für 1,7 Milliarden Mark vom Weltverband Fifa erworben hatte, waren vor zwei Wochen für endgültig gescheitert erklärt worden. Der Münchner Medienunternehmer hatte sich geweigert, ARD und ZDF verbindliche Zusagen für die in Deutschland stattfindende WM 2006 zu machen. Dieser Streitpunkt scheint ausgeräumt, auch wenn sich zunächst keine der beteiligten Seiten zu konkreten Einzelheiten äußern wollte. Dem jetzt ausgehandelten Ergebnis, das auch die zuletzt umstrittenen Hörfunkrechte umfasst, müssen allerdings noch die Gremien von ARD und ZDF zustimmen.

Der stellvertretende ARD-Vorsitzende Peter Voß begrüßte das Verhandlungsergebnis zwar als „erheblichen Fortschritt“, sieht innerhalb der ARD allerdings weiteren Diskussionsbedarf. An derartigen Diskussionen in der Intendantenrunde war im Februar bereits das damals erzielte Verhandlungsergebnis der öffentlich-rechtlichen Sender mit Kirch gescheitert.

Zahlreiche Politiker, darunter auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, hatten sich nach dem Scheitern der Verhandlungen in die Debatte eingeschaltet und beide Seiten zu neuen Gesprächen gedrängt. Während die Kosten für die WMs 2002 und 2006 für weitere Diskussionen bei ARD und ZDF sorgen werden, gibt man sich bei Kirch gelassen: „Die Kirch-Gruppe freut sich für die Fußballfans in Deutschland“, sagte Sprecher Hartmut Schulz. Da die WMs jetzt im öffentlich-rechtlichen Free-TV sowie im kircheigenen privaten Pay-TV-Sender Premiere World gezeigt würden, seien „die beiden Ereignisse, die weltweit eine hohe Aufmerksamkeit erzielen, so auch in Deutschland breitestmöglich zugänglich.“

STEFFEN GRIMBERG

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