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Katholische Kirche meldet Zwangsarbeiter

■ Bistum Osnabrück will Überlebende mit 5.000 Mark entschädigen, darunter Bremer Verdachtsfälle

Das auch für Bremen zuständige Bistum Osnabrück hat in einer ersten Zwischenbilanz 72 Zwangsarbeiter kirchlicher Einrichtungen für die Entschädigung aus dem eigenen Fonds der katholischen Kirche gemeldet. Davon haben 55 im St. Joseph-Stift in Bremen gearbeitet, teilte der Bistumsbeauftragte für die Erforschung der Zwangsarbeit, Hermann Queckenstedt, mit.

Der „tatsächliche Status“ der Betroffenen habe sich dabei in keinem Fall nachweisen lassen, meint Queckenstedt. Die katholische Kirche in Bremen rekrutierte sich ganz stark aus Zuwanderern, die hier Arbeit suchten. Auch vor der NS-Zeit fanden solche Zuwanderer vornehmlich bei katholischen Institutionen Arbeit. Bei denen, die in den Jahren 1939 bis 1942 neu beschäftigt wurden, könne man aber unterstellen, dass es sich wahrscheinlich um Zwangsarbeiter gehandelt habe: „Wir wollen lieber einen zu viel entschädigen, als einen zu wenig, der noch lebt, aber über die Dauer der Prüfung verstirbt“, so Queckenstedt. Es sei ohnehin nicht davon auszugehen, dass der Fonds ausgeschöpft wird. Von den nach Aktenlage an den Fonds gemeldeten Personen würden nach den bisherigen Erfahrungen kaum mehr als zehn Prozent noch von der Caritas München ausfindig gemacht werden können, sagt Queckenstedt.

Nach den Anmeldungen des St. Josef-Stiftes Bremen wurden in den Jahren 1939 bis '42 vor allem Küchenhilfen neu bei der AOK angemeldet (42). Zwei „Kartoffelschälerinnen“ waren darunter, zwei „Hausgehilfen Haus Reddersen“, zwei Schwesternhelferinnen. Elf der in den Kriegsjahren neu gemeldeten Arbeiterinnen kamen aus Belgien, 13 aus der Ukraine.

Auch in der Ordenschronik der Liebfrauenschwestern (Osnabrück) – zum Beispiel – ist Beschäftigung der Zwangsarbeiter ein Thema. „Wie dankbar waren diese Ausländer für ein gutes Wort – und für ein Butterbrot“, notierten die Ordensschwestern. „Mit Gewalt hatte man sie aus ihrer Heimat verschleppt.“ Auch auf dem katholischen Gut Hohenkamp bei Burg wurden nach den ausgewerteten Unterlagen Fremdarbeiter beschäftigt. K.W.

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