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Gewerkschaft droht mit Bummelbahn

■ Eisenbahngesellschaft AKN steht ein Streik ins Haus. Engholms Schlichtungsspruch vom Unternehmen abgelehnt

Der „Altonaer-Kaltenkirchener-Neumünsterer Eisenbahngesellschaft“ – im Volksmund kurz „AKN“ genannt – steht ein Arbeitskampf ins Haus. Grund: Nachdem im Rahmen der Tarifauseindersetzung der Schlichtungsspruch des ehemaligen Kieler SPD-Ministerpräsidenten Björn Engholm vom Unternehmen abgelehnt worden ist, hat die Gewerkschaft „Transnet – Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands“ (GdED) die Schlichtung für gescheitert erklärt. „Wir hatten keine andere Möglichkeit“, so Transnet-Verhandlungsführer Karl-Heinz-Zimmermann.

Nach Auffassung von Transnet-sind vor allem die rot-grün regierten Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein Schuld an dem Scheitern der Tarifgespräche, weil sie den Schlichterspruch nicht akzeptieren. Hamburg hält 50,1 Prozent und die Nordlicher 49,9 Prozent der Anteile an der Regionalbahn.

Der Schlichterspruch von Engholm sah für eine Stunde Mehrarbeit pro Woche neben einer Gehaltserhöhung von 1,9 Prozent und einer Einmalzahlung von 1500 Mark die Schaffung eines Fonds zur Sicherung von Ansprüchen der Beschäftigten vor, in den die Gesellschafter, also die Länder, sowie die AKN als Unternehmen jeweils 2,5 Millionen Mark einzahlen sollten. Die Zahlung ihres Anteils lehnen Hamburg und Schleswig-Holstein ab und wollen statt dessen Lohnkürzungen von 20 Prozent durchsetzen.

Ein Streik bei der AKN könnte die Infrastruktur beider Länder empfindlich treffen. Über 40.000 Menschen pendeln täglich mit der AKN zwischen den beiden Nord-Ländern. „Damit ist dieses Unternehmen mit seinen über 300 Beschäftigten der wesentliche Mobilitätsfaktor zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein“, warnt Zimmermann. „Die Länder haben es zu verantworten, wenn durch Arbeitskampfmaßnahmen ihren Bürgern die tägliche Fahrt zum Arbeitsplatz erschwert oder unmöglich gemacht wird.“ Bereits Anfang des Jahres war es wegen mehrerer Warnstreiks zu massiven Behinderungen gekommen.

„Nachste Woche wird der Hauptvorstand endgültig über die Urabstimmung und den Zeitpunkt des Streiks beschließen“, so der für die AKN zuständige Hamburger Transnet-Sekretär Johann Reiß zur taz hamburg. Bis zu diesem Zeitpunkt räumt die Gewerkschaft den Ländern noch eine letzte Chance ein, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und ein Ergebnis zu erzielen. Zimmermann: „Wir werden auf keinen Fall hinnehmen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen Einkommensverluste in Höhe von durchschnittlich 450 Mark erleiden sollen.“ Kai von Appen

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