: Hofbesuche verboten
Freunde, Handelsvertreter und Stromableser sollen Bauernhöfe nicht mehr betreten
BERLIN dpa ■ Der Übergriff der Maul- und Klauenseuche auf das europäische Festland hat die Landwirte in Deutschland in höchste Alarmstimmung versetzt. In Nordrhein-Westfalen sind einige Höfe gesperrt worden. „Sie stehen in den nächsten dreißig Tagen unter amtstierärztlicher Beobachtung“, teilte ein Ministeriumssprecher mit.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein forderte gestern dazu auf, Kontakte von außen zu den Höfen so weit wie möglich zu vermeiden, und sagte deshalb auch eine für nächste Woche in Kiel geplante Demonstration ab. Der Personen- und Fahrzeugverkehr von und zu den Betrieben müsse auf ein Minimum reduziert werden, sagte Verbandspräsident Otto-Dietrich Steensen in Rendsburg. Die Bauern wollten am kommenden Mittwoch vor dem Landtag besonders gegen das Töten ganzer Herden bei nur einem BSE-Fall im Bestand protestieren.
Steensen rief die Bevölkerung auf, von Hofbesuchen so lange abzusehen, bis die Gefahr gebannt sei. Er bat alle Schleswig- Holsteiner um Verständnis. Aber auch für Handelsvertreter, Strom- und Wasserableser, die technischen Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaft, die Klauenpfleger, die Prämienkontrolleure der Ämter für ländliche Räume sowie die Buchführung gelte derzeit: „Wir müssen leider draußen bleiben.“ Bei unvermeidbaren Kontakten wie Milchkontrolle und Rinderbesamung sei höchste Vorsicht angebracht, warnte der Bauernpräsident. Das gehe bis zum Anlegen von Schutzkleidung für Betriebsfremde. Ganzkörper-Schutzanzüge seien gerade eingetroffen und könnten von den Bauern für je fünfzehn Mark gekauft werden, sagte Steensen.Die Anzüge seien etwa für Tierärzte oder Besamungstechniker bestimmt und müssten nach Gebrauch auf dem Hof bleiben. Unterdessen laufen die Kontrollen weiter auf Hochtouren. In den Zerlegebetrieben suchen die Veterinäre der Kreise auch in anderen Bundesländern nach frischem Fleisch besonders aus Großbritannien, Frankreich und auch Argentinien, wobei bisher keine Funde bekannt wurden. Entsprechendes Fleisch müsste ausgesondert werden. Nur lebende Tiere können auf die hochansteckende Viruskrankheit getestet werden.
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