plünderungen

Der „Goldzug“

Der ungarische „Goldzug“, der praktisch das gesamte Privatvermögen der 800.000 ungarischen Juden enthielt, ist das krasseste Beispiel von Plünderung. Der Zug, 24 Eisenbahnwagen voller Gold, Silber, Juwelen und Möbel, wurde 1945 von der US-Armee in Österreich als „enemy government property“ beschlagnahmt; die Nazis hatten das Gut, das sie zuvor in Ungarn geplündert hatten, ins Reichsgebiet schaffen wollen.

Die US-Armee brachte alles in einem Lagerhaus in Salzburg unter. Daraus bedienten sich zunächst US-Offiziere – mit Billigung der Armeeführung – und statteten ihre Wohnungen mit Perserteppichen, Silberbesteck, Kronleuchtern, Gemälden und Porzellan aus. Einige nahmen den requirierten Besitz in die Heimat mit, was zwar verboten war, aber kaum kontrolliert wurde. Da das Lagerhaus schlecht bewacht war, wurde ein Gutteil auch von Einheimischen, einfachen Soldaten und selbst von Wachen gestohlen.

1946 und 1947 versuchten ungarische Juden mehrfach, ihr Eigentum wiederzubekommen, aber die USA weigerten sich, deren Delegationen auch nur in das Lagerhaus zu lassen. Was übrig geblieben war, wurde 1948 in die USA verschifft und in Auktionen versteigert. Den Erlös bekam eine jüdische Organisation in den USA zu Wohlfahrtszwecken.