: Yin, Yang und der Kinderwunsch
■ Chinesische Heilmedizin (TCM) gegen Unfruchtbarkeit?
Auch die ein-Kind-Politik vermindert das Leid von ungewollt Kinderlosen in China kein bisschen. Doch hat man dort andere Antworten auf Unfruchtbarkeit gefunden, als bislang im Westen. Vor BremerInnen referierte darüber jüngst der Hamburger Heilpraktiker Stefan Penns im Rahmen einer Veranstaltung des Instituts für chinesische Heilmedizin. Seine Antwort für Paare: TCM.
Seit 2500 Jahren beschäftigt sich die Lehre mit Unfruchtbarkeit und ist dabei zu ganz anderen Heilungsmethoden gekommen als Insemination oder In-Vitro-Befruchtung, mittlerweile gängige Methoden der weatlichen humanmedizinischen Reproduktiontechnologie. Eher sanft muten da die Methoden an, die Stefan Penns vorstellte: „Mit Kräutern und Akupunktur“ verspricht er, könne Unfruchtbarkeit geheilt werden. Nach eigenen Angaben schafft er das bei 40 Prozent seiner PatientInnen, obwohl er meist sogenannte „Notpatienten“ hat: Paare, die schon seit Jahren vergeblich versuchen, Kinder zu bekommen und fast alles andere erfolglos probiert haben.
„Unterm Strich kann nur Plus rauskommen“, verspricht Stefan Penns. Denn Unfruchtbarkeit werde durch viele Faktoren beeinflusst. Ernährung könnne eine große Rolle spielen. „Kaffee ist kontraproduktiv für die Fruchtbarkeit“, sagt Stefan Penns, womit er nicht den Espresso nach dem Abendessen, sondern vielmehr den literweisen Kaffeekonsum in deutschen Büros meint. Auch Stress sei ein wichtiger Faktor. „In der TCM wird nicht zwischen Körper, Geist und Seele differenziert. Die Behandlung versucht, alle Lebensumstände zu berücksichtigen“, sagt Stefan Penns. Wenn es nach einiger Zeit des Probierens nicht zu der gewünschten Schwangerschaft kommt, könne dies als Unfähigkeit empfunden und als individuelle Kränkung erlebt werden.
Auf der Visitenkarte des Heilpraktikers ist ein YinYang Zeichen zu sehen. In der chinesischen Heilmedizin steht Yang für Hitze und Energie, Yin für das Material. Nach der Lehre kann ein Mangel an Yin oder Yang zur Unfruchtbarkeit führen. Bei einem Mann bedeutet beispielsweise zu wenig Yang, dass die Spermien zu unbeweglich sind.
„Für eine Behandlung muss man mir mindestens ein Jahr Zeit geben“, erklärt Stefan Penns. Bis zu 80 Gramm Kräuter wird man dann am Tag in Form von Tees zu sich nehmen. „Nicht so schön ist“, gibt Stefan Penns zu, „dass die Krätuer zum größten Teil schlecht schmecken und Mundgeruch und Blähungen verursachen können“.
„Wunder verbringt die chinesische Heilmedizin nicht, aber sie stellt dem westlichen Model eines gegenüber“, fasst Susanne Jaacks vom Institut für chinesische Heilmedizin zusammen. Anna Russ
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