Neue Kämpfe in Makedonien

Albaner antworten mit Gegenangriff. Bundeswehr zieht Soldaten aus Makedonien ab

TETOVO ap/dpa/afp ■ Auf die neue Offensive der makedonischen Armee in der Umgebung von Tetovo haben die albanischen Rebellen gestern mit Gegenangriffen reagiert. Dabei kam es erneut zu einem Gefecht in der Umgebung der Kaserne, aus der vor sechs Tagen die meisten deutschen Soldaten abgezogen worden waren.

Nahe des Dorfes Tanusevci an der Kosovogrenze waren am Morgen Explosionen zu hören, wie US-Streitkräfte im Kosovo berichteten. Ein Sprecher der Kosovo-Friedenstruppe KFOR dementierte Stunden zuvor gemachte Angaben, wonach bei Artillerieangriffen der makedonischen Armee mehr als 150 Zivilisten verletzt wurden. Nur ein Verletzter sei bestätigt worden, sagte der Sprecher.

Unbestätigten Berichten zufolge versuchte die makedonische Armee, Grenzdörfer zu räumen, deren Einwohner sie der Zusammenarbeit mit den Rebellen verdächtigten. Die makedonische Regierung forderte die Bewohner der von den UÇK-Milizen kontrollierten Gebiete auf, ihre Häuser zu verlassen. Die Betroffenen sollen „nicht zu Geiseln für die Terroristen in den Operationen (der makedonischen Sicherheitskräfte) werden“, erklärte Regierungssprecher Antonio Milososki. Bei der anscheinend bevorstehenden Offensive der bei Tetovo konzentrierten Armee- und Polizeieinheiten gehe es auch darum, Verluste unter der Zivilbevölkerung zu minimieren.

Die politischen Führer der Kosovo-Albaner verurteilten die Angriffe extremistischer Albanerrebellen in Makedonien. In einer gemeinsamen Erklärung forderten Ibrahim Rugova, Hashim Thaci und Ramush Haradinaj gestern in Priština zugleich die makedonische Regierung zur Zurückhaltung auf. Das Papier wurde nach Medienberichten auf Initiative der EU verfasst.

Die Bundeswehrführung zieht deutsche Versorgungseinheiten der Friedenstruppe KFOR aus Makedonien ab. Gleichzeitig wird das deutsche KFOR-Kontingent um 170 Soldaten einer Panzerartillerie-Batterie aus Dülmen (Nordrhein-Westfalen) verstärkt. Dies teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Wie die 170 Soldaten eingesetzt werden, entscheide der Kommandeur des deutschen Heereskontingents der KFOR.