: Krank durch Radar
Verwaltungsgericht gibt Klage eines Marinemechanikers gegen den Bund statt
SCHLESWIG dpa ■ Nach einem Pilotprozess wachsen die Chancen auf Entschädigung für Bundeswehrsoldaten, die bei der Wartung von Radargeräten verstrahlt wurden. Das Verwaltungsgericht Schleswig gab einer Klage des ehemaligen Marineflieger-Mechanikers Hans-Jürgen Runge gegen den Bund statt. Der 60-Jährige kämpft seit Jahren darum, dass seine schweren Gesundheitsschäden als Dienstunfall anerkannt werden. „Das Gericht hat der Klage in der vorigen Woche stattgegeben“ (Az.: 11A 112/96), bestätigte Gerichtssprecherin Marion Koll gestern einen Bericht des Stern. Da das schriftliche Urteil noch nicht vorliege, könne sie über die Gründe für die Entscheidung noch nichts sagen. Wenn es dann vorliege, müsse die Bundesrepublik als formal Beklagte entscheiden, ob sie beim Oberverwaltungsgericht Schleswig Berufung einlegt.
Runge hatte das Radar von „Starfightern“ und „Tornados“ gewartet und war an unheilbaren Herzrhythmusstörungen, Immunschwäche und Nervenschäden erkrankt. Sollte das Urteil aus der ersten Instanz Bestand haben, könne nicht nur der 60-Jährige aus Eggebek mit einem finanziellen Ausgleich rechnen. Verteidigungsminister Scharping (SPD) gerate damit unter zunehmenden Druck, auch Dutzende andere ehemalige Bundeswehrangehörige zu entschädigen, die an Radaranlagen eingesetzt waren und an Krebs erkrankten, heißt es.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen