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„Keinen Schuss mehr“

Die Grünen stellen sich hinter Umweltminister Trittin. Morgen stimmt der Bundestag über den Minister ab

BERLIN dpa/taz ■ Trotz innerparteilicher Kritik wollen die Grünen ihren Bundesumweltminister Jürgen Trittin gegen Angriffe aus der Opposition in Schutz nehmen. Die Grünen würden am kommenden Donnerstag im Bundestag wohl geschlossen gegen die Entlassung Trittins stimmen, sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Katrin Göring-Eckhardt, am Dienstag in Berlin.

Die Union will in der anstehenden Bundestagsdebatte um eine Entlassung Trittins eine namentliche Abstimmung verlangen. Trittin hatte Meyer wegen dessen Aussage, er sei stolz ein Deutscher zu sein, mit einem Skinhead verglichen.

Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch sagte unmittelbar vor der Fraktionssitzung am Dienstag, er gehe davon aus, dass das Ergebnis des Parteirates bestätigt werde. Der Parteirat hatte sich am Montag solidarisch mit Trittin erklärt, diesen aber sehr wohl für seine Skinhead-Aussage kritisiert. „Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand eine Rücktrittsforderung ausspricht“, sagte Schlauch. Cem Özdemir erklärte gegenüber der taz auf die Frage, ob Trittin Minister bleiben werde: „Das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Ich gehe aber davon aus, dass er es bleibt.“ Özdemir meinte, dass der Angriff der Union die Grünen eher zusammenschmiede.

Hans Christian-Ströbele, der den Linken zugeordnet wird, zeigte sich zuversichtlich, dass niemand in der Fraktion Trittin zum Rücktritt drängen werde. Sollte es aber so sein, „dann haben wir vorgesorgt“. Der haushaltspolitische Sprecher der Grünen, Oswald Metzger, glaubt, dass Trittins Äußerungen zu Meyer den Grünen höchstens ein halbes Prozent gekostet hätten. Der Realo meinte, die Fraktion erwarte allerdings, dass sich Trittin auf seinen Bereich konzentriere: „Eines ist sicher, Trittin hat keinen Schuss mehr frei.“ SEV

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