die spitzengrünen und der protest vor ort

Trittin, der Stolz und schwere Terminsorgen

Die Grünen können stolz sein auf Jürgen Trittin. Er hat ihnen nicht nur Ärger mit der Opposition und der eigenen Partei beschert, sondern ihren Chefs auch noch den Besuch im Wendland versaut. Claudia Roth und Fritz Kuhn wollten am Dienstag zur Anti-Castor-Demonstration fahren. Am gleichen Tag fand aber auch die Sitzung der grünen Bundestagsfraktion statt, auf der die Abgeordneten ihren Ärger über den Umweltminister loswerden wollten. Roth und Kuhn blieb nur die Wahl zwischen zwei falschen Entscheidungen: entweder auf den Besuch im Wendland zu verzichten, der ein Signal an die Anti-AKW-Bewegung sein sollte, oder die Fraktion in einer politisch heiklen Situation im Stich zu lassen.

Die Parteichefs entschieden sich für die Fraktionssitzung und verschoben ihre Fahrt ins Wendland auf Mittwoch. Am Dienstagabend jedoch sagten sie auch diesen Besuch nach Rücksprache mit den niedersächsischen Grünen ab. Roth und Kuhn wollten vor Ort vor allem Gespräche führen – mit Protestinitiativen, mit Pastoren, mit dem Komitee für Grundrechte. Diese Gespräche wären am Mittwoch aus Termingründen nicht zu realisieren gewesen. Jetzt will die Parteispitze nach den Protesten ins Wendland fahren und mit den Betroffenen vor Ort reden.

JENS KÖNIG