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Allianz wird Allfinanz-Konzern

Aufsichtsräte von Allianz und Dresdner Bank stimmen dem Zusammenschluss zu. Aktionäre des drittgrößten Geldinstituts erhalten 53,13 Euro für jedes Papier

FRANKFURT/MÜNCHEN rtr/dpa ■ Die Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz ist in trockenen Tüchern. Am Wochenende stimmten die Aufsichtsräte beider Unternehmen einem Zusammenschluss zu. Auf einer Sondersitzung in München gab am Samstag zunächst das Kontrollgremium der Allianz grünes Licht für die Übernahme des drittgrößten deutschen Kreditinstitutes. Nicht einmal drei Stunden dauerte es, ehe sich die Aufsichtsräte mit einer einstimmigen Entscheidung wieder auf den Heimweg machen konnten. Gestern segneten schließlich auch die Aufsichtsräte der Dresdner Bank in Frankfurt den Zusammenschluss ab.

Wie die beiden Unternehmen mitteilten, wird die Allianz Dresdner-Bank-Aktionären ein Übernahmeangebot im Wert von 53,13 Euro pro Aktie unterbreiten. Demnach sollen sie für zehn Dresdner-Bank-Papiere je einen Allianz-Anteilsschein und 200 Euro in bar erhalten.

Der künftige Finanzgigant, der Dienstleistungen von Versicherungen über Bankdienste bis hin zu Investmentprodukten anbieten wird, hat einen Marktwert von rund 110 Milliarden Euro und verwaltet ein Vermögen von mehr als 1.000 Milliarden Euro. Die Transaktion soll Anfang des dritten Quartals 2001 abgeschlossen sein.

Die Allianz hält bereits knapp 22 Prozent an der Dresdner Bank. Damit hat das Übernahmeangebot für die übrigen Aktien einen Wert von gut 23 Milliarden Euro. Zur Finanzierung plant der Konzern unter anderem eine vorübergehende Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital von bis zu acht Milliarden Euro. Die Aktien aus der Kapitalerhöhung will der neue Allfinanzkonzern nach gut einem Jahr – wenn die von der Bundesregierung geplante Steuerreform in Kraft getreten ist – zurückkaufen. Neben Dresdner-Chef Bernd Fahrholz, der Stellvertreter des Allianz-Vorstandsvorsitzenden Henning Schulte-Noelle werden soll, rücken auch die Dresdner-Vorstände Leonhard Fischer und Horst Müller in das Führungsgremium der Allianz auf. Unter Fischers Führung soll die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein (DKW) zunächst im neuen Konzernverbund verbleiben. Experten rechnen aber damit, dass die Allianz die DKW mittelfristig an die Börse bringen will.

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