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Nicht lau und lasch

■ In Hamburg werden vermehrt Haft- und immer weniger Geldstrafen verhängt

In der Hamburger Justiz gibt es einen Trend zu mehr Haft- und weniger Geldstrafen. Wurden 1999 noch knapp 26 Prozent aller Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt, waren es im vergangenen Jahr bereits fast 32 Prozent. Diese Zahlen nannte Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) gestern, als sie erstmals die Jahresstatistiken von Gerichten und Staatsanwaltschaft vorstellte. Zudem sei im Berichtszeitraum die Zahl von Freiheitsstrafen ohne Bewährung von 8,7 auf 11,2 Prozent gestiegen.

„Die Statistik widerlegt die immer wieder verbreitete Behauptung, die Hamburger Justiz sei lau und lasch“, sagte die Senatorin. Auch im Bereich des Jugendstrafrechts ist laut Justizbehörde ein Trend zu deutlich härteren Strafen festzustellen. Die Zahl von Freiheitsstrafen für Jugendliche und Heranwachsende ist zum Vorjahr um 7,8 Prozent gestiegen.

Sowohl bei Verurteilungen nach dem allgemeinen Strafrecht als auch nach dem Jugendstrafrecht gibt es immer mehr Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr. Mussten 1989 noch 15,3 Prozent der angeklagten Erwachsenen für ein Jahr oder länger hinter Gitter, waren es zehn Jahre später fast 22 Prozent. „Dieser Trend trägt dazu bei, dass unsere Haftanstalten inzwischen so überfüllt sind“, meinte Peschel-Gutzeit.

Nach den Statistiken von Staatsanwaltschaft und Gerichten wurden im Jahr 2000 von der Anklagebehörde gegen knapp 157.000 Personen ermittelt. 1999 mussten sich rund 32.600 Menschen vor Hamburger Gerichten verantworten. Für rund drei Viertel von ihnen endete das Strafverfahren mit einer Verurteilung, gut 22 Prozent der Verfahren wurden eingestellt und nur drei Prozent der Angeklagten wurden freigesprochen. lno

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