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Rekordtief am Neuen Markt

IWF senkt Wachstumsprognose für Deutschland auf 1,9 Prozent. Panikverkäufe

BERLIN ap ■ Die Börsen erreichten gestern neue Rekordtiefs: Der Neue-Markt-Index Nemax 50, vor gut einem Jahr noch bei über 9.000 Punkten, fiel bis mittags um knapp neun Prozent auf unter 1.300 Punkte. Der Deutsche Aktienindex fiel bis zum Abend auf knapp über 5.500 Punkte. Obendrein senkte der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für Deutschland auf 1,9 Prozent. Noch im Oktober war der Fonds von 3,3 ausgegangen.

Als Gründe für den Kurssturz nannten Börsianer neben den rückläufigen Konjunkturaussichten in Deutschland die Gewinnwarnungen einiger US-Firmen. Am Neuen Markt sei es zu Panikverkäufen gekommen. „Es wird nur noch verkauft, die Leute wollen nur noch raus“, sagte ein Händler.

In den USA hatten die Börsen am Montag im Sog einer Gewinnwarnung des Finanzdienstleisters American Express und unter dem Eindruck der steigenden Spannungen zwischen den USA und China schwächer geschlossen. Mehrere Technologiefirmen, darunter der französische Telekomausrüster Alcatel und der US-Softwarehersteller und SAP-Konkurrent Ariba, hatten den Abbau von Stellen angekündigt. Als Folge führten die Aktien von SAP mit einem Minus von fast sieben Prozent auf 114,20 Euro die Liste der Verlierer im Dax an.

Auch die Aktien von Siemens, Infineon und Epcos fielen um 3,5 bis 5 Prozent, was Börsianer auf ein deutliches Minus des Halbleiterindexes zurückführten. Kursverluste verzeichneten auch die Aktien der Lufthansa, nachdem die Pilotengewerkschaft-Vereinigung Cockpit die Tarifverhandlungen für die Piloten für gescheitert erklärt und Urabstimmungen über einen Streik angekündigt hatte. Die Aktien sanken um rund 5,2 Prozent auf 19,01 Euro und notierten damit auf ihrem niedrigsten Niveau seit 17 Monaten.

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