: Nur-Gas-Autos kommen – es fehlen Tankstellen
■ Die Telekom bringt die ersten zehn monovalenten Autos auf die Bremer Piste
Weniger Lärm und Gestank, weniger bodennahes Ozon, Stickstoff-oxid, Ruß und Schwefeldioxid: Das Leben könnte soviel angenehmer und vor allem gesünder sein, würde die Menschheit aufs Auto verzichten. Als Zwischenlösung bieten sich schadstoffarme Gas-Autos an. Erdgas gilt als wesentlich umweltfreundlicher als Benzin und Diesel. Dennoch ist nur ein winziger Bruchteil aller in Deutschland gekauften Neuwagen mit Gasantrieb ausgerüstet.
Die Telekom wollte daher gestern ein Zeichen setzen, als sie ihre ersten zehn gasbetriebenen Autos in Betrieb nahm. „Monovalente Fahrzeuge“, also solche, die ausschließlich durch Gas angetrieben werden und nicht auch wahlweise mit Benzin laufen, gab es zuvor in Bremen noch nicht.
„Uns ist klar, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist“, so Hans Jesse, Leiter der Kundenniederlassung Bremen. Bremenweit hat die Telekom rund 400 Fahrzeuge in Betrieb. Letzten Endes seien dafür aber nicht die höheren Anschaffungskosten verantwortlich, da diese Summen „im Laufe der Jahre durch die günstigeren Treibstoffpreise wieder reinkommen“, wie Reinhold Wetjen, Geschäftsführer der swb Enordia GmbH, vorrechnete. Die swb betreibt in Bremen die Erdgasinfrastruktur und unterstützt naturgemäß die Aktion der Telekom.
Der Grund für die geringe Anzahl sei vielmehr, dass es in der Stadt bisher nur zwei Tankstellen gibt, an denen Gas getankt werden kann.
Auch an der Entstehung dieser Tankstellen war die swb Enordia finanziell beteiligt. Immerhin betreibt das Unternehmen seit einigen Jahren selber rund 50 – allerdings bivalente – Firmenwagen.
Für Privatleute seien die fehlenden Tankstellen aber ein Handicap. Tatsächlich gibt es in Bremen nur wenige Hundert solcher Automobile – und diese sind bivalent.
Die Telekom will daher mit ihren Nur-Gas-Autos auch eine Vorbildrolle einnehmen.
Auch die Stadt will sich für die Sauberautos engagieren: Neben Fördertöpfen beim Umweltressort will sie beispielsweise auch Ärzte dazu aufrufen, bei Krankentransporten gezielt Taxen zu rufen, die mit Gas betrieben werden. Bis 2005 sollen davon rund 50 auf Bremens Straßen unterwegs sein.
Für Micheal Kaufmann vom Automobilhersteller Ford sind die Gasautos nur eine Zwischenstufe zur Wasserstofftechnik, mit der ab 2010 gerechnet wird. Mit diesen Autos der Zukunft liege der Schadstoffausstoß dann fast bei Null. Da können selbst die neuen Autos der Telekom nicht mithalten. PS
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