piwik no script img

Finstere Gesinnung

Wie der Vater stützte auch die Mutter der Braut des holländischen Thronfolgers Argentiniens Diktatur

BERLIN taz ■ Die Eltern Máxima Zorreguietas dürften bald den Tag verfluchen, an dem sie dem holländischen Thronfolger ihre Tochter versprachen. Nachdem Jorge Zorreguieta (72), der zur Zeit der argentinischen Militärjunta (1976 – 1983) Minister war und vielen Holländern daher als „Kriegsverbrecher“ gilt, auf Druck der Haager Regierung auf eine Teilnahme an der Trauung seiner Tochter Máxima verzichtete, sorgt nun seine Ehefrau María für Negativschlagzeilen.

In einem Archiv in Buenos Aires fanden Mitarbeiter von RTL Nieuws jetzt einen Solidaritätsaufruf zugunsten der Akteure der Videla-Diktatur – unterschrieben von Frau Zorreguieta. „Wir danken den Streitkräften, die unser Land verteidigt haben in einem Krieg, der von Terroristen vom Zaun gebrochen wurde“, heißt es da. Und: „Die Armee hat die terroristischen Organisationen zerschlagen, die in Argentinien ein marxistisches Regime etablieren wollten.“ Die Unterschrift Frau Zorreguietas unter dem Aufruf, der in drei großen Zeitungen erschien, ist nicht etwa aus der Zeit der Diktatur, sondern von 1987, vier Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft, der bis zu 30.000 Argentinier zum Opfer fielen.

Das will nicht recht passen zu der Erklärung ihres Mannes vom 30. März dieses Jahres. Darin behauptet Jorge Zorreguieta, dass „die Exzesse, die in der Periode der Repression stattfanden, erst 1984 bekannt geworden sind. Bis heute schmerzt es mich zutiefst, dass zur Zeit einer Regierung, deren Mitglied ich war, Menschenrechtsverletzungen stattgefunden haben.“ Seine Frau verteidigte das Regime aber noch 1987.

Nach der Debatte, die in Holland um den Erfüllungsgehilfen der Junta geführt wurde (taz vom 13. 3.), dürften die Zorreguietas bald auch in ihrer Heimat bekannter sein, als ihnen lieb sein könnte. HENK RAIJER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen