: Ein ganz normales Wochenende im Norden
■ Nazis in Uelzen, linke Demo in Bergedorf, verhindertes Skinhead-Konzert in Kiel
In Uelzen ist es am Sonnabend zu Auseinandersetzungen zwischen rund 150 TeilnehmerInnen einer rechtsextremen Kundgebung und 400 linken GegendemonstrantInnen gekommen. Die Nazis hatten dort zu Protesten gegen „Cas-tor-Transporte“ und „linke Chaoten“ aufgerufen. Die Polizei nahm 14 Personen, alles Gegendemons-trantInnen, in Gewahrsam. Es wurden 12 Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs.
Zu der genehmigten rechten Kundgebung am Schützenplatz hatte nach Angabe des Aktionsbündnisses „Uelzen gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ unter anderem die Nachwuchsorganisation der NPD, die Jungen Nationaldemokraten (JN) aufgerufen. Das Aktionsbündnis aus Vereinen, evangelischen Kirchengemeinden, Parteien und dem DGB Nord-Ost Niedersachsen hatte eine Gegenkundgebung auf dem Herzogenplatz organisiert, zu der rund 1000 Menschen kamen. Nach deren Ende gelangten trotz Polizeiabsperrung 400 DemonstrantInnen zum Schützenplatz und bewarfen die versammelten Nazis mit Farbeiern und Flaschen. Als die Rechten von der Polizei zum Bahnhof geleitet wurden, kam es nach Angaben der Antifa zu Rangeleien, und „die Polizei knüppelte den Weg frei“. Dabei seien mehrere AntifaschistInnen verletzt worden. Nach Sichtweise der Polizei konnten „größere Ausschreitungen verhindert werden“. Ein Polizist sei leicht verletzt worden. Die AntifaschistInnen werteten die Aktion als Erfolg, da es gelungen sei, eine nach der Kundgebung geplante Demonstration der Nazis zu verhindern.
Auch in Bergedorf demonstrierten am Sonnabend rund 200 Menschen unter dem Motto „be young, have fun, smash fascism“ gegen die dortige Neonazi-Szene. Aufgerufen hatten unter anderem der Kreisschülerrat, die „Junge Antifa Bergedorf“, Jusos, Falken und Regenbogen. Nazis ließen sich nach Angaben der Veranstalter „nicht bli-cken“. Im Vorfeld waren Stellschilder, die für die Demo warben, zerstört worden.
In Kiel hat das Ordnungsamt erfolgreich ein für Samstagabend geplantes Skinheadkonzert verboten. In einer Disco im Kieler Rotlichtviertel sollte neben einer Punkrockgruppe eine Band auftreten, deren CDs wegen Volksverhetzung verboten sind. Da das Konzert ausverkauft war, rechnete die Polizei mit 300 Skinheads aus ganz Norddeutschland. Das Ordnungsamt hatte das Konzert wenige Stunden vor Beginn verboten, weil eine Gefährdung von Discobesuchern nicht ausgeschlossen werden konnte. Der Discobetreiber zog es da-raufhin vor, sein Lokal ganz zu schließen.
Dennoch trafen rund 150 überwiegend Rechtsradikale bei der Disco ein. Wegen der massiven Polizeipräsenz kam es aber zu keinen Auseinandersetzungen. Auch ein geplantes Ausweichkonzert am Kieler Ostufer konnten die insgesamt 300 BeamtInnen verhindern.
dpa/taz
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