: Peinliches Paket
■ Fehlalarm: Bombe vor Euro-Depot der Landeszentralbank nicht einmal Attrappe
Es war offensichtlich kein Euro-Gegner, der gestern Mittag Hamburgs Polizei in heftige Verlegenheit brachte. Die Meldung von einer vermeintlichen Bombe vor einer Dependance der Landeszentralbank (LZB) entpuppte sich als Fehlalarm.
Ein schwarzer Gegenstand sorgte im Zugangsbereich zur LZB für Aufsehen. Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes rückten an, Polizisten schirmten das Areal hermetisch ab. Der vermeintliche Koffer wurde geborgen und in einem Spezialfahrzeug mit Bombenschutzmantel – von Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn begleitet – auf einen Platz außerhalb der City zur Entschärfung gebracht. Der Inhalt stellte sich allerdings als ungefährlich heraus. Polizeisprecher Hans-Jürgen Petersen zur taz hamburg: „Es war ein fehlgelaufenes Paket aus dem eigenen Betrieb, es war nicht einmal eine Attrappe einer Bombe.“
Besonders peinlich ist, dass damit ein hausinterner Patzer die Öffentlichkeit über etwas in Kenntnis gesetzt hat, was eigentlich der Diskretion unterliegt. Denn in den Katakomben der Landeszentralbank in Hamburg lagern nach Expertenschätzungen Millionen an Euro-Noten und -Münzen, die nach der Umstellung der Deutschen Mark auf die europäische Währung zu Beginn des kommenden Jahres in Umlauf gebracht werden sollen.
So wurde eines der bestgehüteten Geheimnisse der Hansestadt enthüllt: das Depot der Landeszentralbank an der Ost-West Straße. Nur wenn wieder einmal die von gepanzerten Mercedes-Limousinen – die der Hamburger Polizei eigens zum Transport der Scheine und Münzen von der Bundeszentralbank spendiert wurden – und von Spezial-Jeeps eskortierte „Pyramide“ Millionen-Zaster anliefert und in der Tiefgarage verschwindet, erfährt der Außenstehende etwas davon, dass sich etwas Brisantes unter dem Gemäuer nahe der historischen Deichstraße verbergen muss. Die einem gepanzerten Wasserwerfer ähnelnde „Pyramide“ steht im Polizeijargon für den Mega-Geldtransporter.
Gestern wurde nun zwangsläufig dieses Geheimnis ein wenig gelüftet. Kai von Appen
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