: Nachhaltige public-private-partnership
■ Die bremen initiative verleiht fünf Partnerschaftspreise
Die bremen initiative hat am Ende der zweiten Konferenz „business and municipality“ in der Oberen Rathaushalle erstmals den Bremer Partnerschaftspreis verliehen. In fünf Kategorien wurde je ein Projekt mit 25.000 Mark ausgezeichnet, in dem Kommune und Wirtschaft beispielhaft städtische Nachhaltigkeit gefördert haben.
Die großen Gewinner waren dabei die indischen Projekte: Unter 150 Kandidaten prämierte die Jury gleich zwei aus Indien. Für den effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen wurde das „Global Nirmithi Net“ ausgezeichnet, das im indischen Bundesstaat Kerala schon 700.000 einfache Unterkünfte für Obdachlose geschaffen hat – und das mit umweltfreundlichen Baustoffen und wenig Energie. In der Kategorie „Wege zur sozialen Gerechtigkeit“ erhielt ein Projekt aus New Delhi den Preis: Die Deepalaya-Schule hat es geschafft, Straßenkinder aus den Slums der Hauptstadt zum Schulbesuch zu motivieren und ihnen wieder Spaß am Lernen zu vermitteln.
Die übrigen Preise gingen an Bewerber aus dem Norden: Das irische Dublin gewann mit einem Kraft-Wärme-Kopplungs-System, das den Energieverbrauch im größten Gebäudekomplex der Hauptstadt um 90 Prozent senken soll – für die Jury ein gutes Beispiel für „lokales Handeln in globaler Verantwortung“. Die Idee hat in Irland bereits Nachahmer gefunden. Mit Ökotourismus überzeugte die italienische Gemeinde Celle Ligure die Juroren. 105 Tourismus-Unternehmen in dem Ort an der viel besuchten Riviera-Küste haben mit der Gemeinde einen Pakt geschlossen, um die Mülltrennung und die Einsparung von Wasser voranzubringen – dafür gab es den Preis für „innovative Beteiligungsmodelle“. Das fünfte Sieger-Projekt kommt aus den USA: In Minneapolis ist ein Öko-Gewerbegebiet entstanden. Ziel war einerseits die Revitalisierung eines heruntergekommenen Stadteils durch neue Jobs für die Bewohner. Andererseits ist das „Philips Eco-Enterprise-Centre“ ein leicht übertragbarer Muster-Gewerbepark mit Niedrigenergie-Lösungen. Damit haben sich private Investoren und die Stadtverwaltung um die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Verbesserung der urbanen Lebensqualität verdient gemacht. Zusätzlich zum Preisgeld gab es in dieser Kategorie ein Stipendium für die International University Bremen.
In ihrer Schlusserklärung forderten die KonferenzteilnehmerInnen zu verstärkter Partnerschaft zwischen Gemeinden und Unternehmen mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung auf. Dazu, so die Erklärung unter anderem, sei ein freier Informationszugang ebenso unabdingbar wie langfristige finanzielle Absicherung. Auch steuerliche Regelungen sollten in den Dienst der Umwelt gestellt werden. Die Internationale Gemeinschaft wurde aufgefordert, den Wissenstransfer zwischen Kommunen zu fördern. Diese Forderungen werden die Bremer Organisatoren schon in einer Woche in New York bei der Vorbereitung des zweiten Habitat-Gipfels (“Istanbul+5“) vortragen. jank
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