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Mit dem Fahrrad durch Peru

Bis zum Äußersten: Der Hauptgewinn des taz-Schreibwettbewerbs „Grenzerfahrungen“. Von Cajamarca in den Anden nach Tarapoto im Amazonasbecken. Fernab jeglicher Touristenrouten auf archäologischer Spurensuche durch unberührte Natur

In keinem anderen Land hat der Schöpfergott Wiraqocha eine so wunderschöne und vielfältige Landschaft hinterlassen wie in diesem Teil der Anden. Peru gehört zu einer Gruppe von zwölf Ländern, die sich mega-diverse nennen, weil man in diesen Ländern 60 bis 70 Prozent aller biologischen Vielfalt unseres Planeten vorfindet.

Der erste Preis des taz-Schreibwettbewerbs ist eine Radexpedition in Peru. Die Fahrt ist ein Pilotprojekt und führt, fernab jeglicher Touristenrouten, entlang eines der entlegensten Übergänge zwischen den Anden und dem Amazonastiefland.

Die Tour startet in den Anden in 2.700 Meter Höhe. Auf dem Weg von Cajamarca über Celendin nach Leimebamba wird der Rio Meranon überquert. Dieses Gebiet bietet eine ideale Möglichkeit, Ökotourismus, Urwaldtrekking und archäologische Spurensuche miteinander zu verbinden. In den ersten Tagen werden auch verschiedene archäologische Ausgrabungsstätten besichtigt; dazu gehört der Besuch einer Bewässerungsanlage aus der der Zeit vor den Inkas und der Kultstätte Cumbe Mayo.

Die insgesamt 617 Kilometer der Tour werden in sechs Tagesetappen gefahren. Auf der Strecke zwischen Celendin und Leimebamba begegnen der Gruppe maximal drei Lkws am Tag, keine Autos, keine Busse. Natur pur, eine Natur voller Gegensätze. Aber die landschaftliche Schönheit Perus ist bedroht. Der tropische Regenwald wird immer mehr zerstört.

Auf dieser Tour gibt es viele Gelegenheiten, einiges über die Umweltprobleme der Region zu erfahren und die verschiedenen Facetten peruanischer Alltagskultur kennen zu lernen.

Organisiert wird die Reise von dem Reiseveranstalter avenTOURa und Heiner Stienhans, der über drei Jahre für den Entwicklungsdienst in Peru gearbeitet hat. Zusammen mit Santiago Diaz, Professor für Agrarwissenschaften, betreut er die Gruppe auch vor Ort. Diese Tour kann zu einer besonderen sportlichen Herausforderung werden. Wer bei sämtlichen Passüberquerungen im Sattel bleibt, kommt den Anforderungen nahe, die bei Etappen der Tour de France gestellt werden. Müde gewordene Radler werden hingegen vom Begleitbus aufgesammelt.

In der Begleitung von peruanischen Radsportlern wird die Reise zu einer interkulturellen Begegnung. Während der Tour gibt es viele Gelegenheiten, Peruaner kennen zu lernen. Die Reise ist eine Verbindung von sportlicher Herausforderung und interkultureller Auseinandersetzung mit den Problemen dieser Andenregion.

Die Fahrt soll auch einen Beitrag dazu leisten, das Fahrradfahren für Touristen in diesem Teil Perus populärer zu machen. Die Stadt Cajamarca möchte nach den erfolgreichen Modellen in vielen europäischen Urlaubsregionen den Touristen das Fahrrad als Verkehrsmittel näher bringen.

Ein Anfang wurde mit dem Aufbau einer Fahrradverleihstation vom Behindertenwerk Santa Dorotea in Cajamarca gemacht. Es handelt sich dabei um den ersten Fahrradverleih für Touristen in dieser Region. Dieser Verleih soll mit Fahrradspenden aus Deutschland unterstützt werden. Zu dem Behindertenwerk gehören neben einer Schule inzwischen auch Werkstätten, landwirtschaftliche Betriebe und ein kleines Hotel im Zentrum von Cajamarca. Diese Einrichtungen wollen für Behinderte Einkommensmöglichkeiten und Chancen der sozialen Integration schaffen. CHLA

AvenTOURa Reise und Begegnung, Tel. (07 61) 2 11 69 90, www.aventoura.de

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