Bremen verkauft Stahl-Anteile

■ Mit dem Erlös soll die Weser ausgebaut werden

Der Verkauf der Bremer Anteile an den Stahlwerken scheint perfekt: „Die Stadt will ihre 30-prozentige Beteiligung bis Oktober aufgeben“, sagt Gerhard Janetzek vom Betriebsrat der Stahlkocher. Bürgermeister Scherf hätte den Betriebsräten zugesichert, „mit den Erlösen aus dem Verkauf die Schiffbarkeit der Weser zu verbessern, damit das Werk besser erreichbar ist.“ Damit ist der erste Konflikt vorprogrammiert: Finanzsenator Perschau hatte schon geträumt, mit dem Geld Löcher im Etat zu stopfen.

Viele Stahlkocher befürchten zudem, die Aufgabe der städtischen Beteiligung sei ein Schritt zum bevorstehenden Abbau von Arbeitsplätzen. Der scheint wahrscheinlich, weil die luxemburgische Stahlwerke-Mutter Arbed im Oktober mit der französischen Usinor und der spanischen Aceralia zum größten Stahlkonzern der Welt fusionieren will. Ziel: Kosten sparen, wo es nur geht. Am Standort Bremen wackeln einige der 5000 Jobs.

Noch am Tag der Bekanntgabe der Fusion sollen Arbed-Manager in Bremen vorstellig geworden sein, um den Deal einzufädeln. Die Beteiligung der Stadt über die landeseigene Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) hatte 1994 zum Erhalt des Werkes beigetragen. 1996 billigte die EU 60 Millionen Mark Zuschüsse des Landes für seine Stahlkocher. Scherf will sich zum Verkauf so lange nicht äußern, bis die EU die Fusion der Stahlriesen nicht genehmigt hat.ksc