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Benin ermittelt

Widersprüchliche Angaben über Zahl der Kinder an Bord der „Etireno“. Besatzung unter Arrest

COTONOU ap ■ Die Polizei von Benin hat jetzt offizielle Ermittlungen eingeleitet, um das Schicksal der vermissten 100 bis 250 Kindersklaven zu klären. Die USA hatten am Dienstag eine umfassende Untersuchung von der beninischen Regierung gefordert. Ein Polizeisprecher sagte gestern in der Hauptstadt Cotonou, der nigerianische Kapitän und die Besatzung der „Etireno“ stünden unter Arrest und dürften das Schiff nicht verlassen.

Die Regierung und das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatten vermutet, auf dem Schiff seien Kindersklaven geschmuggelt worden. Die „Etireno“ lief am Dienstag nach dreiwöchiger Irrfahrt im Golf von Guinea wieder im Hafen von Cotonou ein. Die Sozialministerin Benins, Ramatou Baba Moussa, legte eine von Hand geschriebene Passagierliste vor, auf der 139 Namen eingetragen waren, darunter sieben Kinder. Die Behörden fanden zwar an Bord nach eigenen Angaben keine Spur der Kindersklaven. Hilfsgruppen erklärten jedoch, zahlreiche Kinder seien auf dem Schiff ohne Begleitung angetroffen und in zwei Heime gebracht worden.

Unicef sprach von 31 Kindern, die Hilfsorganisation Terre des Hommes, die eines der Heime leitet, nannte die Zahl 43. Die Hafenbehörden von Douala in Kamerun hatten Benin vergangene Woche verständigt, sie hätten ein nigerianisches Schiff mit 100 bis 250 Kindersklaven abgewiesen. Die „Etireno“ wurde laut Besatzung tatsächlich in Douara abgewiesen, aber wegen fehlender Dokumente.

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