Neuer Tanz um die Bühnen

SPD lehnt Bühnen-Umwandlung in privatrechtliche GmbHs ab und fordert Berlin-Ballett

Die SPD-Fraktion will sich mit den Reformplänen von Kultursenator Stölzl (CDU) für die staatlichen Bühnen und dem gescheiterten Anlauf für ein eigenständiges Berlin-Ballett nicht zufrieden geben. Nach Ansicht der kulturpolitischen Sprecherin der Fraktion, Irana Rusta, bildet die von Stölzl anvisierte Umwandlung der Bühnen in selbstständige GmbHs kein Konzept, um die defizitären Häuser finanziell wieder flott zu machen. Anstelle der Privatisierung forderte Rusta gestern, erst einmal innerbetriebliche Strukturen in den Bühnen zu reformieren und Dienstleistungen, Marketing sowie Leitungspositionen zusammenzulegen. Erst nach der wirtschaftlichen Konsolidierung der Häuser könnte über deren Privatisierung nachgedacht werden. Außerdem plädierte die SPD-Politikerin erneut für die Einrichtung eines Berlin-Balletts, in dem die Tanzensembles der Opern als eigenständige Compagnie vereint werden sollen.

Die von Stölzl geplante Bühnenreform, sei „weder notwendig noch zu verantworten“, sagte Rusta. Die „pauschale Überführung der staatlichen Bühnen“ in privatrechtliche Gesellschaften garantiere weder deren „künstlerische Qualität“, noch sei der wirtschaftliche Erfolg der Häuser gesichert. Zudem gefährde der Stölzl-Plan die „Freiheit der Künste“ und die Arbeitsplätze von Sängern, Musikern und Bühnenmitarbeitern.

Stattdessen fordert die SPD-Fraktion in den Opern und Theatern Bereiche der Verwaltung und der Technik in „eigenständige und womöglich private Einheiten“ zusammenzulegen. So sollten die Werkstätten, der Kartenverkauf und das Marketing zusammengefasst werden. Nach ersten Berechnungen könnten bei den Opern dadurch 11 Millionen Mark eingespart werden, sagte Rusta. Zugleich könnten durch sozialverträglichen Personalabbau weitere 20 Millionen Mark in die Produktionen fließen.Während Stölzl nichts unternehme, sei dies ein Schritt zur „wirtschaftlichen Gesundung“ der Häuser.

Kritik an dem Rusta-Vorstoß übte Ingrid Ebersbach von der Mediengewerkschaft Ver.di. Es sei fragwürdig, renditeträchtige Bereiche auszulagern, da deren Gewinne nicht in den künsterlischen Betrieb zurückflössen. Außerdem gefährde ein Personalabbau oder Umschichtungen von Mitarbeitern die Qualität der Bühnen, so Ebersbach.

Während die SPD die Umwandlung der Philharmoniker in eine Stiftung begrüßt, stößt die von Stölzl geplante Zusammenlegung der Ballettabteilungen von Deutscher, Komischer Oper sowie der Staatsoper bei Rusta auf Ablehnung. Dies führe in eine „Sackgasse“, zumal die Häuser ihre Tänzer behalten wollten, so Rusta. Darum sollten die 122 TänzerInnen in eine autonome Compagnie überführt und dieses „Berlin-Ballett“ einen Probenraum erhalten. ROLA