: „Es werden Leute kommen“
Maren Wilke (AAB) kündigt rechtliche Schritte gegen das Demonstrationsverbot an
taz: Innensenator Eckart Werthebach (CDU) hat die autonome 1.-Mai-Demo am Abend in Kreuzberg verboten. Was halten Sie davon?
Maren Wilke: Das finden wir natürlich Scheiße. Aber das Verbot kommt nicht von ungefähr. Werthebach hat schon öfter versucht, die Demo mit der Begründung zu behindern, dass wir gefährlich seien.
Dabei muss man sehen, wie das in den letzten Jahren abgelaufen ist. Die Polizei hat ständig die Demo angegriffen, so dass wir sie gar nicht beenden konnten. Werthebach soll das mal ins Auge fassen, wenn er von Gewalttätern redet.
Wie werden Sie auf das Verbot reagieren?
Wir lassen uns die Demo nicht verbieten. Wir werden auf jeden Fall alle rechtlichen Schritte einleiten und politischen Druck aufbauen, um dagegen vorzugehen. Es kann ja nicht sein, dass es der Linken gerade am 1. Mai untersagt sein soll, gegen die kapitalistischen Zustände auf die Straße zu gehen. Im Übrigen ist nur unsere Anmeldung verboten: Bei der Anmeldung einer Einzelperson vom 19. April 2001 behauptet die Polizei, diese nicht erhalten zu haben. Aber es gibt Belege.
Was passiert in Kreuzberg, wenn die Gerichte das Verbot bestätigen sollten?
Das müssen wir erst mal abwarten. Wir wollen die Demonstration wie geplant durchführen. Es werden auf jeden Fall Leute in Kreuzberg sein, die die Demo machen wollen. Was dann passiert, wenn sie nicht dürfen, müssen wir mal sehen.
Am 1. Mai startet um 13 Uhr eine andere linke Demo am Oranienplatz. Ist diese eine Alternative für die AAB?
Wir wollen unsere Demo am Abend machen. Ob es dazu Alternativen gibt, ist noch nicht klar. Eines ist klar: Der 1. Mai gehört der Linken. Werthebachs Traum, dass alle brav zu Hause bleiben, wird nicht in Erfüllung gehen.
INTERVIEW: RICHARD ROTHER
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