Betr.: „Rot-Grün auf jeden Fall“, taz hamburg vom 17.04.01

Kungeleien

Wie hätten das die GALier vor der Regierungsbeteiligung als „Mauschelpolitik“ verurteilt, was Krista Sager jetzt zum Prinzip erklärt: „Aber wir tragen das nur ganz selten öffentlich aus, weil es nämlich der Sache eher schadet.“ Wie schädlich Hinterzimmerkungeleien sind, zeigt das Beispiel Atomausstieg. Vor der Wahl hatte die GAL ein Gutachten erstellen lassen, dass die alten AKW mangels Wirtschaftlichkeit gegenüber Gas-Dampf-Turbinen-Kraftwerken sofort stillgelegt werden müssten. Nach Regierungsübernahme wurde das Gutachten im Auftrag der Umweltbehörde noch vertieft. Bis auf die HEW fanden alle das Werk stichhaltig. Nach einem geheimen Gespräch zwischen den Herren Runde, Porschke und Timm wurde das Gutachten zu den Akten verbannt und erklärt, Hamburg werde abwarten, was bei den Konsensverhandlungen der Bundesregierung herauskomme. Eine eigene Energiepolitik des Bundeslandes mit dem höchsten Atomstromanteil hätte nach Frau Sager wohl nur unerfüllbare Hoffnungen geweckt.

Wer das Zuckerbrot verschmäht „Die hätte auch bei uns die Chance gehabt“ und seine grüne Moral und Hoffungen außerhalb der GAL aufrecht erhält, dem gibt Domina Krista die Peitsche „leider ein Zeichen von politischer Unreife“. Da hat Frau Sager die Regenbogen-Sprecherin Heike Sudmann noch nachträglich gemobbt.

Bis zum 23. September werden mehr WählerInnen feststellen, wie tief die GAL menschlich und politisch gesunken ist, als Frau Sager sich vorstellen kann.

Klaus Baumgardt