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Blörp!

Lesungen mit Harry Rowohlt und Ralf Sotscheck laufen gemeinhin so ab, dass die beiden Protagonisten auf dem Podium mit großer Virtuosität und Brillanz nachhaltig komische Texte vortragen, was sie aber keineswegs daran hindert, nebenbei erkleckliche Mengen an alkoholischen Getränken ihrer irdischen Bestimmung zuzuführen. Das Publikum wird währenddessen immer durstiger, bis die lechzende Zunge in Bauchnabelhöhe hängt, kann sich jedoch bis zum Ende der Veranstaltung höchstens am eigenen Gelächter laben. Nicht so bei der „Literarischen Whiskyprobe“ auf dem taz-kongress am Samstagabend. Dank der Unterstützung von Werner Hertwig, Besitzer des Schöneberger Ladens „Wein und Whisky“, kamen nicht nur die Lesenden, sondern auch die rund dreihundert Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung in den Genuss, fünf feinste Sorten „Glückswasser“, wie die Iren den nützlichen Stoff einst zielsicher tauften, probieren zu dürfen. Trocken blieben etwa 150 bedauernswerte Whiskyfreunde, die wegen Überfüllung keinen Einlass fanden. Obwohl von der Anwesenheit schottischer Whiskysorten deutlich irritiert, lief insbesondere Harry Rowohlt, der ja nicht umsonst den offiziellen Titel „Botschafter des irischen Whiskeys“ trägt, zu beachtlicher stimmlicher und vor allem gesanglicher Form auf. Ralf Sotscheck wiederum glänzte nicht nur mit der Deklamation fein ziselierter Texte, sondern bewies zudem grenzübergreifende alkoholistische Toleranz („Ich trinke auch Scotch“) – im Gegensatz zu seinem Lesepartner („Blörp“). Am Ende des Abends stand eine schöne Erkenntnis, die schon den alten Kelten vertraut gewesen sein dürfte: Worte und Whisky passen ganz wunderbar zusammen. MATTI LIESKE

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