: Grüne Aktien wechselhaft
Wochenrückblick: Tomra kletterte, Interseroh verdoppelte Dividende, P&T stieg, Umweltkontor hob Prognose, Nordex unter Ausgabekurs, Unit Energy ohne Boden
Umweltaktien notierten in der letzten Woche unterschiedlich: Die Tomra-Systems-Aktie (WKN 872 535) etwa kletterte um 10 Prozent nach oben, als das Bundeskabinett ankündigte, das Dosenpfand mit der Novelle der Verpackungsverordnung einzuführen. Ab 1. Januar 2002 wird eine Pfandpflicht für alle ökologisch nachteiligen Verpackungen gelten, wenn der Bundesrat zustimmt. Tomra stellt die Rücknahmeautomaten her, die mit Dosen und Flaschen gefüllt werden. Das Unternehmen ist unangefochten Weltmarktführer.
Ebenfalls freuen konnten sich die Aktionäre der Interseroh AG (WKN 620 990). Die Absicht des Kölner Recyclingunternehmens, aufgrund guter Geschäftszahlen die Dividende zu verdoppeln, hob den Kurs zwischenzeitlich um gut 1 Euro auf 13,50 Euro. Der Umsatz des Jahres 2000 lag gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent höher, das Ergebnis vor Steuern stieg gar um 158 Prozent.
Wechselhafter ging es im Bereich der erneuerbaren Energien zu. Der Hamburger Windparkprojektierer P&T Technology (WKN 685 280) etwa setzte den Aufwärtstrend fort; der Wert der Anteile stieg um etwa 10 Prozent auf bis zu 16,60 Euro. Der Windparkprojektierer Energiekontor AG (WKN 531 350) rangiert knapp unter der 80-Euro-Marke, weit unter dem Jahreshoch von 112 Euro. Die Erkelenzer Umweltkontor AG (WKN 760 810), die ebenfalls Windparks plant und vertreibt, hat eine Barkapitalerhöhung angekündigt. Mit der Geldspritze soll die aggressive Expansionspolitik des Unternehmens weiter finanziert werden. Gleichzeitig wurde die Umsatzprognose für 2001 von 149 Millionen Euro auf 182 Millionen Euro angehoben. Der Kurs sackte nach Veröffentlichung der Meldung leicht ab. Die Aktie notierte bei knapp 65 Euro. Auftrieb könnte kurzfristig eine Aufnahme des Werts in den Nemax 50 geben, den Index der 50 größten Werte am Neuen Markt. Laut der Financial Times Deutschland ist die Aufnahme so gut wie sicher. Die Cuxhavener Plambeck Neue Energien AG (WKN 691 032), ebenfalls ein Windparkprojektierer, verliert weiter an gutgemachtem Boden. Noch am 13. März notierte Plambeck bei fast 34 Euro, letzte Woche fiel der Kurs Richtung 23 Euro. Die Nordex AG (WKN 587 357), ein Windanlagenhersteller, notiert bei etwa 8,80 Euro. Erst Anfang April waren die Nordex-Aktien von der Nordex-Mutter Balcke-Dürr AG für 9 Euro an die Börse gebracht worden.
Noch vor zwei Wochen schien der Kurs der Unit Energy Europe AG (WKN 776 010) bei 0,91 Euro einen Boden gefunden zu haben. Acht Tage später wurden nur noch 0,72 Euro für die Anteile des Bad Homburger Unternehmens bezahlt. Es erzeugt Strom aus Wind- und Wasserkraft. Die Aktionäre zeigten sich verärgert über den Vorstandswechsel: Heinz-Peter Colditz und Heinz E. Berger wurden in den Vorstand des Unternehmens berufen. Sie treten die Nachfolge von Bernd Weber und Zdenek Lomecky an, die beide, wie es hieß, auf eigenen Wunsch aus dem Führungsgremium ausschieden. Bernd Webers Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat der Unit Energy AG sei langfristig geplant gewesen, beruhigte Jürgen Herrmannsdörfer, Vorstand der HerMerlin AG. Die HerMerlin hat die Unit Energy einige Jahre begleitet; mittlerweile hält sie allerdings weniger als 1 Prozent der Unit-Aktien. „Es war immer vorgesehen, dass Weber nur die Grundsanierung durchführt und dann wieder in den Aufsichtsrat wechselt. Von einer angeblichen Krise bei Unit Energy kann keine Rede sein“, erklärte Herrmannsdörfer.
JASPER GROSSKURTH/ ECOREPORTER.DE
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