: zollfrei einkaufen
Die letzte Nische
Per 1. Juli 1999 wurde der zollfreie Handel zwischen den EU-Staaten untersagt – das bedeutete das Aus für die traditionellen Butterfahrten zwischen Deutschland und Skandinavien. Doch die Reeder fanden Ausweichgewässer in Deutschlands Osten und im Mittelmeerraum.
Seit 1992 gibt es die Einkaufsfahrten in Altwarp. Hier ist der zollfreie Verkauf an Bord trotz des EU-Verdikts weiter erlaubt, denn über Oder und Neiße verläuft die Außengrenze der Europäischen Union. Die Besucherzahlen schnellten seit 1999 in die Höhe: Der polnische Zoll fertigte in Neuwarp 1999 850.000 Besucher ab, im Jahr 2000 waren es bereits 1,95 Millionen. Da die Ein- und die Ausreise gezählt werden, liegen die realen Besucherzahlen etwa bei der Hälfte. Bis 1999 fuhren über das Oderhaff nur die Schiffe der Insel- und Halligreederei von Altwarp nach Świnoujście (Swinemünde) und Trzebież (Ziegenort). 1996 kam die verkürzte Überfahrt nach Nowe Warpno (Neuwarp) hinzu. Seit 1999 fahren auch zwei polnische Schiffe und eines unter holländischer Flagge die Strecke nach Neuwarp.
Der 1939 gebaute Altwarper Hafen wurde für 7,5 Millionen Mark ausgebaut und im September 2000 eingeweiht. Die Kosten trug zu 90 Prozent die EU, den Rest die Gemeinde – in der strukturschwachen Region soll der Tourismus gefördert werden. Mit dem EU-Beitritt Polens 2004 wird auch hier die Ära der zollfreien Einkaufsfahrten beendet sein.
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