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Die Dummheit macht alles kaputt

■ Der FC St. Pauli vermeidet den Aufstieg und lässt seine Anhänger wieder einmal länger leiden

Der FC St. Pauli schafft es einfach nicht, seine Anhänger schon frühzeitig feiern zu lassen. Im vergangenen Jahr war der Abstieg Sekunden vor Saisonende gerade noch so vermieden worden, dieses Mal durften die Fans den Aufstieg nicht vorzeitig feiern. Ein Sieg im gestrigen Spiel gegen Hannover 96 hätte den Einzug in die Bundesliga bedeutet. Das glückliche 2:2-Unentschieden reichte nicht aus: Die Verfolger LR Ahlen und die SpVgg Fürth holten ebenfalls einen Punkt, und Waldhof Mannheim siegte gar mit 2:1 bei Rot-Weiß Oberhausen und schloss bis auf einen Punkt auf St. Pauli auf.

Am kommenden Sonntag müssen die Kicker vom Millerntor beim Aufsteiger Nürnberg unbedingt gewinnen, um die Zweite Liga nach oben zu verlassen. Und das Team von Klaus Augenthaler ist ein unsicherer Kantonist. Ganz gewiss wird der alte Fuchs nicht zulassen, dass von Wettbewerbsverzerrung gesprochen werden kann. Die Franken werden trotz Meisterfeier die Hamburger noch ordentlich fordern, während die schärfs-ten Kontrahenten aus Mannheim im Duell gegen den FSV Mainz 05 relativ leichtes Spiel haben werden.

Vor allem wie die Gegentore zustande kamen, darf als Dummheit sondergleichen gewertet werden. Vor dem 0:1 schlug Torhüter Heinz Weber den Ball nicht einfach weg, sondern versuchte, seinen Gegenspieler zu umspielen, der ihm die Pille vom Fuß ins Tor spitzelte. Über den Torschützen streiten sich die Gelehrten: Die Situation schien bereinigt und niemand sah noch so genau hin. Und beim 0:2 fehlpasste Markus Ahlf und Jiri Kaufmann stand plötzlich alleine vor Weber. Ahlf verlässt zum Saisonende den FC St. Pauli, und nach der gestrigen Leistung muss man trotz der langen Zeit, die der 23-Jährige dem Verein treu blieb, leider sagen: zum Glück.

So bleibt den Fans, die das Millerntor wieder einmal ausverkauften, nur übrig, den Gang nach Nürnberg mitzumachen. Hoffentlich bekommen sie dort besseres zu sehen. Und hoffentlich redet niemand vorher schon vom Aufstieg.

Eberhard Spohd

FC St. Pauli: Weber, Stanislawski, Trulsen (71. Baris), Ahlf, Bajramovic, Kolinger (56. Konetzke), Bürger, Meggle, Rahn, Rath, Patschinski, (65. Klasnic)

Hannover 96: Sievers, Molata, Dermech, Amadou, Schäfer (33. Cherundolo), Stefulj, Linke, Bounoua, Däbritz, Kaufmann (65.Stendel), Simak (82. Morinas)

Sr.: Fleischer – Z.: 20.725

Tore: 0:1 (14.) Däbritz oder Stefulj, 0:2 Kaufmann (30.), 1:2 Stanislawski (51.), 2:2 Klasnic (81.)

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